Experten warnen vor weiteren Rückgang von Feldvögelbeständen
Deutsche Vogelexperten haben vor einer weiteren Verschlechterung der Situation vieler Feldvögel gewarnt. Ein Vergleich der nationalen Vogelschutzberichte der vergangenen Jahre zeige, dass der Anteil der im Bestand stark bis sehr stark zurückgehenden Arten von 55 Prozent auf 68 Prozent gestiegen sei, hieß es in einem von der Deutschen Ornithologengesellschaft am Dienstag in Wilhelmshaven veröffentlichten Positionspapier.
Das über die vergangenen Jahren von der EU finanzierte Grünlandprogramm habe die Lage für typische Vogelarten der Agrarlandschaft nicht verbessert, bilanzierten die Experten darin. Sie forderten wirksamere Maßnahmen. 20 bis 25 Prozent der Ackerflächen sowie 25 bis 50 Prozent der Flächen in sogenannten Grünlandgebieten müssten aus fachlicher Sicht dafür bereitgestellt werden, um den Negativtrend zu stoppen.
Unter anderem forderten die Experten ausreichende Pufferstreifen an Feld- und Waldrändern sowie ausgedehntere Ackerbrachen und sogenanntes Extensivgründland auf mindestens zehn Prozent der landwirtschaftlich genutzten Fläche. Darüber hinaus müsse die EU zum Schutz der Vögel weitere Vorgaben machen, etwa mit Blick auf Bearbeitungstermine und von geeignetem Saatgut.
Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) zeigte sich alarmiert und forderte ein Umsteuern auf EU-Ebene. Ein wirksamer Schutz von Feldvögeln werde nur dann gelingen, "wenn wir die erheblichen finanziellen Mittel der EU-Agrarförderung endlich im Sinne eines Richtungswechsels für mehr Natur-, Umwelt- und Klimaschutz in unseren Agrarlandschaften nutzen", erklärte sie in Berlin.
(O.Tatarinov--DTZ)