Orange statt grau: Ältere Männer setzen in Bangladesch auf gefärbte Bärte
Orange statt grau: Auffällig gefärbte Bärte haben die Straßen von Bangladeshs Hauptstadt Dhaka erobert. Vor allem bei älteren Männer liegt das Färben der Gesichtsbehaarung in leuchtenden Rot- und Orangetönen im Trend. Die einen wollen damit jünger aussehen, für andere ist es sogar ein religiöses Zeichen.
"Ich habe von Geistlichen gehört, dass der Prophet Mohammed seinen Bart mit Henna gefärbt hat", sagt Abu Taher. "Ich folge dem Beispiel nur." Der Mann aus Dhaka glaubt auch, die Färbung habe seinen Bart gekräftigt. "Schau dir diesen Bartwuchs an", sagte er und zeigt auf sein Kinn. "Ist er nicht beeindruckend?"
Henna ist in dem mehrheitlich muslimischen Land in Südasien seit Jahrzehnten weit verbreitet, besonders bei Hochzeiten. Doch jetzt hat das aus der Henna-Pflanze gewonnene Pulver einen neuen Beliebtheitsgrad erreicht. Bunt gefärbte Bärte sind überall auf den Straßen zu sehen.
"Das Pulver färbt graues Haar rot, aber schwarzes Haar bleibt wie es ist", erklärt Taher. Auch Friseure sind von dem neuen Trend begeistert. "Früher hatten wir keine Kunden, die sowas wollten", berichtet der Friseur Shuvo Das aus Dhaka. Jetzt kämen einige Männer jede Woche um ihre Gesichtsbehaarung zu färben.
"Es dauert rund 40 Minuten, um den Bart rötlich zu tönen und zum Glänzen zu bringen", erklärt Das, während er einem Kunden die Mixtur in den Bart reibt. Zudem sei es billig. "Eine Packung kostet 15 Taka (vier Cent)."
Monirul Islam Khan, ein Soziologie-Professor der Universität von Dhaka, sieht in der wachsenden Zahl von Henna-Bärten "ein Zeichen für einen zunehmenden muslimischen Eifer in der bangladeschischen Gesellschaft". Allerdings färbten auch weniger streng Gläubige ihre Bärte. "Sie wollen jünger aussehen", sagt Khan. So wie Abul Mia. Der 60-jährige Lastenträger auf einem Gemüsemarkt liebt sein neues Aussehen: "Meine Familie sagt, ich sehe viel jünger und besser aus."
(Y.Leyard--DTZ)