Nasa feiert ersten ausschließlich weiblich besetzten Weltraumspaziergang
Die US-Astronautinnen Christina Koch und Jessica Meir haben als erstes rein weibliches Team in der 60-jährigen Raumfahrtgeschichte einen Außeneinsatz im All absolviert. Koch und Meir verließen am Freitag die Internationale Raumstation ISS, um während ihres mehrstündigen Einsatzes eine Batterieladeeinheit zu ersetzen, wie die US-Raumfahrtbehörde Nasa mitteilte.
"Christina, Du darfst die Luftschleuse verlassen", sagte im Kontrollzentrum im texanischen Houston die Astronautin Stephanie Wilson ihrer Kollegin im All. Koch verließ daraufhin langsam die 400 Kilometer über der Erde kreisende Raumstation, gefolgt von Meir, die erst vergangenen Monat auf der ISS eingetroffen war.
Wenige Minuten zuvor hatte Nasa-Chef Jim Bridenstine auf die symbolische Bedeutung des Tages hingewiesen. "Wir wollen sicherstellen, dass der Weltraum für alle Menschen zugänglich ist, und dies ist ein weiterer Meilenstein dafür", sagte er. Er fügte hinzu, er wolle, dass seine elfjährige Tochter dieselben Chancen erhalte wie er als Heranwachsender.
Der erste rein weiblich besetzte Außeneinsatz war ursprünglich bereits für März geplant. Für Christina Koch und ihre damalige Teamkollegin Anne McClain standen aber nicht zugleich zwei Raumanzüge in ihrer Größe zur Verfügung. Deswegen musste ihr gemeinsamer Weltraumspaziergang vier Tage vorher abgesagt und McClain durch ihren Kollegen Nick Hague ersetzt werden.
Die Panne hatte der Nasa viel Kritik und Spott eingebracht. Die frühere US-Außenministerin und Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton etwa kommentierte auf Twitter lakonisch: "Macht noch einen Anzug."
Für die Elektrotechnikerin Koch ist es bereits der vierte Außeneinsatz, für die Meeresbiologin Meir der erste. Seit den Anfängen der ISS gab es 220 Weltraumspaziergänge, doch waren daran bisher erst 13 US-Astronautinnen und eine russische Kollegin beteiligt. Jessica Meir ist nun Nummer 15.
Bisher waren die Raumanzüge in erster Linie für Männer entwickelt worden - dahinter stand die Vorstellung, dass Männer für die anstrengenden Außeneinsätze besser geeignet seien - insbesondere wenn sie groß sind und lange Arme haben. Inzwischen sei diese Vorstellung aber überholt, da Frauen ihre geringere Stärke durch andere Fähigkeiten ausglichen, sagte der für das bemannte Raumfahrtprogramm zuständige Nasa-Manager Ken Bowersox.
Erst am vergangenen Dienstag hatte die Nasa neue Raumfahrtanzüge in einer Einheitsgröße vorgestellt, die sich an den jeweiligen Astronauten anpassen lassen. Sie sollen 2024 zum Einsatz kommen, wenn die US-Raumfahrtbehörde wieder einen Menschen - und vor allem die erste Frau - auf den Mond bringen will.
(A.Nikiforov--DTZ)