Kubanische Ballettlegende Alicia Alonso mit 98 Jahren gestorben
Die kubanische Ballettlegende Alicia Alonso ist tot. Die Tänzerin, Ballettdirektorin und Choreografin starb am Donnerstag im Alter von 98 Jahren, wie das von ihr gegründete Kubanische Nationalballett mitteilte. Als einzige lateinamerikanische Tänzerin wurde Alonso mit dem Titel "Primaballerina Assoluta" - allerbeste Balletttänzerin ihrer Zeit - geehrt. Mit ihrer kubanischen Schule schuf sie einen unverkennbaren Tanzstil, dessen Rhythmik bis heute hervorsticht.
Dabei war Alonso seit ihrem 20. Lebensjahr praktisch blind: Nach einer doppelten Netzhausablösung konnte sie nur noch Schatten unterscheiden. Seitdem orientierte sie sich auf der Bühne mit Hilfe von Lichtmarkierungen, wie ihr zweiter Mann Pedro Simon, der Direktor des kubanischen Tanzmuseums, einmal verriet. "Ich tanze in meinem Kopf", sagte sie immer wieder.
Mit Hilfe ihrer enormen Disziplin gelang es Alicia Alonso auch danach, das Publikum mit ihren eleganten und gleichzeitig temperamentvollen Sprüngen zu verführen. Mit 40 Jahren schaffte sie immer noch die 32 raschen Drehungen des schwarzen Schwans in Schwanensee.
Erst mit 74 Jahren hing sie ihre Ballettschuhe an den Nagel. Als Choreografin aber machte sie auch dann noch weiter. An Kuba hing Alonso bis zum Schluss. Allen finanziell verlockenden Angeboten und ihrem hohen Ansehen im Ausland zum Trotz blieb sie ihrer Heimat treu.
(Y.Leyard--DTZ)