Italien erlaubt umstrittene Leihgabe von Leonardo da Vincis Werk ans Louvre
Ein italienisches Gericht am Mittwoch die Leihgabe einer berühmten Zeichnung von Leonardo da Vinci ans Pariser Louvre-Museum genehmigt. Dem Gerichtsentscheid war ein erbitterter Streit um da Vincis Werk "Der itruvianische Mensch" vorausgegangen.
Die italienische Justiz hatte vergangene Woche dem Einspruch der Gruppe Italia Nostra (Unser Italien) noch stattgegeben und die Leihgabe des weltberühmten Kunstwerks ausgesetzt. Die Kläger argumentierten, die Zeichnung sei zu fragil, um nach Paris transportiert zu werden.
Das Verwaltungsgericht in Venedig entschied nun, dass "Der vitruvianische Mensch" wie geplant Ende des Monats zusammen mit weiteren Werken da Vincis in einer Ausstellung im Louvre anlässlich des 500. Todestages des Renaissance-Künstlers gezeigt werden kann. Die Richter begründeten dies mit "der außergewöhnlichen globalen Relevanz der Ausstellung im Louvre und dem Wunsch Italiens, deren kulturelles Potenzial zu erweitern".
"Der vitruvianische Mensch" wird nur höchst selten der Öffentlichkeit gezeigt und hängt normalerweise in einem klimatisierten Gewölbe in der Accademia-Galerie in Venedig. Nach Angaben italienischer Medien ist die Zeichnung in einer Höhe von mindestens einer Milliarde Euro versichert.
Viele Italiener sehen die Leihgabe an das Louvre skeptisch, da überhaupt nur noch 20 Gemälde da Vincis existieren. Fünf davon hängen im Louvre, genauso wie 22 Zeichnungen. Im Tausch für die Werke da Vincis werden Gemälde und Zeichnungen des italienischen Renaissance-Malers Raffael an Rom verliehen - für eine Ausstellung im kommenden März.
(W.Uljanov--DTZ)