Nach Todesfällen bei Paketdienstleister geht Polizei von Zufall aus
Nach zwei Todesfällen beim Paketdienstleister Hermes in Sachsen-Anhalt geht die Polizei nach ersten Ermittlungen von einer Verkettung unglücklicher Umstände aus. Es gab zunächst "keine Hinweise auf Zusammenhänge zwischen beiden Todesfällen" oder auf eine mögliche Vergiftung, wie die Polizei Magdeburg am Mittwoch mitteilte. Der Betrieb im Versandzentrum in Haldensleben wurde unterbrochen. Die kriminaltechnischen Untersuchungen dauerten am Mittwochnachmittag noch an.
Die zwei ungeklärten Todesfälle binnen weniger Stunden sorgten für einen Großeinsatz der Feuerwehr. Insgesamt waren nach Angaben des Landkreises Börde 170 Kräfte von Polizei und Feuerwehr im Einsatz, davon allein 135 Feuerwehrleute.
Zunächst war auf dem Gelände des Versandzentrums in Haldensleben in der Nacht zum Dienstag ein 58-jähriger Mitarbeiter tot aufgefunden worden. Der Notarzt ging zu diesem Zeitpunkt von einem natürlichen Tod aus. Dienstagnachmittag wurde dann der Tod eines 45-jährigen Auslieferungsfahrers in Haldensleben bekannt, der in seinem Wagen entdeckt wurde.
Erste Untersuchungen eines Rechtsmediziners ergaben demnach "keine Hinweise auf Zusammenhänge zwischen beiden Todesfällen und keine spezifischen Hinweise auf Vergiftungserscheinungen". Zudem hätten die beiden Mitarbeiter in unterschiedlichen Bereichen des Vertriebszentrums gearbeitet. Bei einem weiteren, 42-jährigen Hermes-Mitarbeiter in Haldensleben, der plötzlich erkrankte, ging die Polizei von einer Vorerkrankung als Ursache aus.
Die Feuerwehr untersuchte den Transporter, in dem der Fahrer tot gefunden wurde, auf chemische Substanzen. Dabei seien geringe Mengen eines Stoffes gefunden worden, allerdings "in einer Konzentration, die nicht gesundheitsgefährdend gewesen wäre", sagte ein Polizeisprecher. Auch Pakete wurden vorsorglich geöffnet und untersucht.
Die kriminaltechnischen Untersuchungen in dem Paketzentrum, die von Spezialisten des Landeskriminalamts Berlin unterstützt wurden, dauerten am Mittwochnachmittag noch an. Erst nach Abschluss der Untersuchungen sollte nach Angaben eines Polizeisprechers die Obduktion der Verstorbenen beginnen, um die genaue Todesursache zu ermitteln.
Das Hermes-Gelände in Haldensleben wurde nach den Vorfällen vorsorglich gesperrt; das Versandzentrum stellte vorübergehend seine Arbeit ein. Nach Unternehmensangaben sollte der Betrieb frühestens zur Nachtschicht ab 22.00 Uhr wieder aufgenommen werden.
(A.Stefanowych--DTZ)