Deutsche dürfen online über Namen für fernen Planeten und seine Sonne abstimmen
Die Deutschen dürfen einem fernen Exoplaneten und seinem Stern einen Namen geben: Ab sofort können alle Menschen, die in Deutschland wohnen oder eine deutsche Schule im Ausland besuchen, im Internet über fünf vorab ausgewählte Namensvorschläge abstimmen, wie die Initiatoren am Dienstag mitteilten. Die Online-Abstimmung auf exoplanet-benennen.de läuft noch bis zum 14. November.
In einem ersten Schritt hatten Schulklassen, Kindergartengruppen und amateurastronomische Vereinigungen bis zum 20. September insgesamt 264 Namensvorschläge für die beiden Himmelskörper am nördlichen Sternhimmel eingereicht. Eine sechsköpfige Forscherjury wählte dann die nun zur Abstimmungen stehenden fünf Vorschläge aus.
"Die Auswahl der letzten fünf Namen, über die jetzt abgestimmt wird, ist uns nicht leicht gefallen - es waren eine ganze Reihe fantasievoller und schöner Namen dabei", erklärte die Jury.
Benannt werden ein Planet mit rund dreifacher Jupiter-Masse und sein roter Riesenstern im eher unscheinbaren Sternbild Giraffe (Kamelopard) unweit des Polarsterns. Der Planet umkreist seinen Stern alle 157,5 Tage. Der rote Riese hat ungefähr dieselbe Masse wie unsere Sonne, aber einen zehnmal größeren Durchmesser.
Der Stern ist mit dem Fernglas und für sehr geübte Beobachter unter besten Bedingungen auch mit bloßem Auge sichtbar. Bislang tragen die beiden Himmelskörper lediglich die wenig poetischen Katalognummern HD 32518 (Stern) und HD 32518b (Planet). Das wird sich nun ändern, wie ein Blick auf die fünf Namenskandidaten zeigt.
Denn die ausgewählten Namenspaare lauten: Planet Reticulata umkreist Stern Peralta, Planet Neri umkreist Stern Mago, Planet Rosenrot umkreist Stern Schneeweißchen, Planet Pioneer umkreist Stern Voyager und Planet Gulliver umkreist Stern Brobdingnag.
Das bei der bevorstehenden Abstimmung erfolgreiche Namenspaar wird künftig von der Internationalen Astronomischen Union (IAU) als offizieller Name von Exoplanet und Stern geführt. Anlass der internationalen Benennungsaktion ist das hundertjährige Bestehen der IAU.
Dass Exoplaneten um ferne Sterne einen echten Namen erhalten, ist äußerst selten. Bislang gab es eine solche Aktion erst einmal, nämlich im Jahr 2015. Ein Namensvorschlag aus Deutschland wurde damals nicht ausgewählt. In diesem Jahr hat Deutschland dagegen einen "eigenen" Planeten plus Stern zur Namensgebung.
Die Exoplanetenbenennung findet im Rahmen der weltweiten IAU-Aktion "NameExoWorlds" statt. Kooperationspartner in Deutschland sind das Haus der Astronomie und das Max-Planck-Institut für Astronomie in Heidelberg sowie das Schwerpunktprogramm SPP-1992 "Exoplanet Diversity" der Deutschen Forschungsgemeinschaft.
(N.Loginovsky--DTZ)