Deutscher Buchpreis geht an Sasa Stanisic für seinen Roman "Herkunft"
Der Deutsche Buchpreis geht in diesem Jahr an den Schriftsteller Sasa Stanisic für seinen Roman "Herkunft". "Der Autor adelt die Leser mit seiner großen Phantasie", heißt es in der Begründung der Jury. Der Preis wurde am Montagabend zum Auftakt der Frankfurter Buchmesse im Kaisersaal des Frankfurter Römer verliehen.
Der Roman des 1978 in Visegrad im heutigen Bosnien-Herzegowina geborenen Preisträgers handelt von seiner Kindheit, seiner Familie, von Flucht und Migration. "Mit viel Witz setzt er den Narrativen der Geschichtsklitterer seine eigenen Geschichten entgegen", so die Jury. "Herkunft" zeichne "das Bild einer Gegenwart, die sich immer wieder neu erzählt". Ein "Selbstporträt mit Ahnen" werde so zum Roman "eines Europas der Lebenswege".
In seiner Dankesrede kritisierte Stanisic die Verleihung des Literaturnobelpreises an Peter Handke. Dieser hatte sich im Zusammenhang mit dem Balkankonflikt wiederholt auf die Seite der Serben gestellt. Stanisic warf Handke vor, er habe sich die Wirklichkeit so zurechtgelegt, dass "dort nur noch Lüge entsteht". Stanisic war mit seinen Eltern 1992 nach Heidelberg geflüchtet, nachdem serbische Truppen im Zuge des jugoslawischen Bürgerkriegs seine Heimatstadt besetzt hatten.
Für den Deutschen Buchpreis waren neben Stanisic die Schriftsteller Raphaela Edelbauer, Miku Sophie Kühmel, Tonio Schachinger, Norbert Scheuer und Jackie Thomae nominiert. Der Gewinner erhält 25.000 Euro Preisgeld, alle anderen Nominierten erhalten jeweils 5000 Euro.
2018 erhielt Inger-Maria Mahlke den Preis für "Archipel". Am Mittwoch beginnt die Frankfurter Buchmesse. Gastland in diesem Jahr ist Norwegen. Insgesamt werden mehr als 7000 Aussteller aus mehr als hundert Ländern vertreten sein. Im vergangenen Jahr kamen rund 285.000 Besucher zur Messe.
(W.Uljanov--DTZ)