Animationsfilm in Vietnam wegen Streit um Südchinesisches Meer verboten
Eigentlich geht es nur um einen chinesischen Teenager, der einem Yeti hilft, in seine Heimat zurückzukehren: Doch wegen der Gebietsstreitigkeiten mit China um das Südchinesische Meer hat Vietnam den Animationsfilm "Everest - Ein Yeti will hoch hinaus" wieder aus den Kinos genommen, wie Staatsmedien am Montag berichteten. In einer Szene des Films wird eine Karte mit dem umstrittenen Seegebiet gezeigt - so wie es die Volksrepublik für sich beansprucht. Auch Vietnam erhebt Ansprüche auf Teile des Territoriums.
Der Streit um das Seegebiet schwelt seit Jahren. Im Südchinesischen Meer werden große Öl- und Gasvorräte vermutet. Außerdem führt eine der wichtigsten Seefahrtsrouten der Welt durch das Territorium.
Nguyen Thu Ha, die Leiterin der vietnamesischen Filmbehörde, sagte laut der Zeitung "Thanh Nien", sie werde die Verantwortung für den Fehler übernehmen. Alle Filme in dem Einparteienstaat müssen von kommunistischen Zensoren genehmigt werden. Sie kontrollieren die Bildszenen auf unnötige Gewalt, Sexszenen oder politisch sensibles Material.
Fotos des Fauxpas’ wurden am Montag im Internet verbreitet und zogen wütende Kommentare nach sich: "Bitte entlassen Sie den Verantwortlichen für die Zensur dieses Films", schrieb Facebook-Nutzer Pham Tan Phong. Ein weiterer Nutzer schrieb: "Wir können diese krassen Taten nicht akzeptieren, insbesondere in Bezug auf sensible Dinge wie die aktuellen Seestreitigkeiten."
Der Film (Englischer Titel: "Abominable") lief seit 4. Oktober in den Kinos in Vietnam. Er ist eine gemeinsame Produktion des US-Filmstudios DreamWorks und Chinas Pearl Studio.
Vietnam hofft seit langem auf die Unterstützung Washingtons bei den Gebietsstreitigkeiten mit China in dem Seegebiet. China beansprucht praktisch das gesamte Südchinesische Meer für sich und untermauert dies mit der umstrittenen Aufschüttung künstlicher Inseln. Auch die Philippinen, Brunei und Malaysia erheben Ansprüche auf Teile des Seegebiets.
(A.Nikiforov--DTZ)