Mindestens elf Tote durch Taifun "Hagibis" in Japan
In Japan sind durch den starken Taifun "Hagibis" mindestens elf Menschen ums Leben gekommen. Knapp hundert Menschen wurden verletzt, mehr als ein Dutzend weitere gelten als vermisst, berichtete der TV-Sender NHK am Sonntag. Der Wirbelsturm war am Samstagabend (Ortszeit) auf der südwestlich von Tokio gelegenen Izu-Halbinsel auf Land getroffen. Am Sonntag beruhigte sich die Lage allmählich, an Flughäfen und Bahnhöfen wurde der Betrieb teilweise wiederaufgenommen.
Die Wetterbehörde hatte vor einer "schweren Katastrophe" durch "Hagibis" gewarnt und die höchste Alarmstufe für den Großraum Tokio ausgerufen. Die Behörden riefen 7,3 Millionen Menschen dazu auf, ihre Häuser zu verlassen, zehntausende folgten dieser Aufforderung.
Am Abend stufte die Wetterbehörde den Taifun von "sehr kraftvoll" auf "kraftvoll" herab. Noch eine Stunde vor seinem Auftreffen an Land erreichte "Hagibis" jedoch Windgeschwindigkeiten von bis zu 216 Stundenkilometern. Starkregen und heftige Sturmböen führten zu Überflutungen und Schlammlawinen.
Rund eine halbe Stunde bevor "Hagibis" die japanische Küste erreichte, ereignete sich in Chiba zudem ein Erdbeben der Stärke 5,7. Auch im rund 70 Kilometer entfernten Tokio war die Erschütterung noch zu spüren. Eine Tsunami-Warnung wurde nicht ausgegeben.
In der Hauptstadt Tokio wurden alle Flüge gestrichen. In tausenden Haushalten fiel der Strom aus. Einsatzkräfte arbeiteten unter Hochdruck daran, die Energieversorgung wiederherzustellen. Viele Supermärkte blieben geschlossen. Die wichtigste Hochgeschwindigkeits-Zugverbindung zwischen der Hauptstadt Tokio und Nagoya wurde eingestellt.
Autobauer wie Toyota und Honda setzten den Betrieb aus. Das Qualifying für das Formel-1-Rennen von Suzuka wurde auf Sonntag verschoben, drei Spiele der Rugby-Weltmeisterschaft wurden abgesagt.
Das japanische Militär setzte am Sonntag auch Hubschrauber ein, um Menschen zu retten, die von Wassermassen eingeschlossen waren. Bilder zeigten Menschen, die auf ihren Balkonen mit Handtüchern winkten, um auf sich aufmerksam zu machen.
Unter den Vermissten waren auch acht Menschen von einem Frachter, der am Samstagabend vor der Küste Tokios gesunken war. Vier Mitglieder der Mannschaft wurden nach Angaben der Küstenwache gerettet.
Unter den Menschen, die sich in Notunterkünfte begaben, waren auch einige Betroffene des schweren Taifuns "Faxai", der Japan vor zwei Wochen heimgesucht hatte. Durch "Faxai" waren zwei Menschen getötet und mehr als 36.000 Wohnungen beschädigt oder zerstört worden.
Japan wird jährlich von rund 20 Taifunen heimgesucht. Tokio ist davon in der Regel jedoch nicht stark betroffen.
(Y.Ignatiev--DTZ)