Mindestens zwei Tote durch Taifun "Hagibis" in Japan
In Japan sind durch den starken Taifun "Hagibis" mindestens zwei Menschen ums Leben gekommen. Mehr als 80 Menschen wurden verletzt, mehrere weitere gelten als vermisst. Am frühen Samstagabend (Ortszeit) wurde die Region um die Hauptstadt Tokio zudem von einem Erdbeben der Stärke 5,7 erschüttert.
Der Taifun traf am Samstagabend (Ortszeit) auf der südwestlich von Tokio gelegenen Izu-Halbinsel auf Land, teilte die japanische Wetterbehörde mit. Durch heftige Winde, Überflutungen und Erdrutsche wurden zwei Menschen getötet und mehr als 80 verletzt, vier von ihnen schwer. Neun Menschen werden örtlichen Medienberichten zufolge vermisst.
In der nördlich von Tokio gelegenen Präfektur Gunma wurden nach einem Erdrutsch mehrere Häuser zerstört. Bereits vor dem Auftreffen des Wirbelsturms an Land war es durch Starkregen und heftige Sturmböen zu Überflutungen und Schlammlawinen gekommen.
Am Abend stufte die Wetterbehörde den Taifun von "sehr kraftvoll" auf "kraftvoll" herab. Noch eine Stunde vor seinem Auftreffen an Land erreichte "Hagibis" jedoch Windgeschwindigkeiten von bis zu 216 Stundenkilometern.
Rund eine halbe Stunde bevor "Hagibis" die japanische Küste erreichte, ereignete sich in Chiba zudem ein Erdbeben der Stärke 5,7. Auch im rund 70 Kilometer entfernten Tokio war die Erschütterung noch zu spüren. Eine Tsunami-Warnung wurde nicht ausgegeben.
Die Wetterbehörde hatte vor einer "schweren Katastrophe" durch "Hagibis" gewarnt und die höchste Alarmstufe für den Großraum Tokio ausgerufen. Die Behörden riefen 7,3 Millionen Menschen dazu auf, ihre Häuser zu verlassen. Bis zum Nachmittag waren allerdings nur rund 50.000 Menschen dem Evakuierungsaufruf gefolgt.
Der Meteorologe Yasushi Kajiwara sprach von "beispiellosem Starkregen" in etlichen Städten und Dörfern. Es sei wichtig, lebensrettende Maßnahmen zu treffen. Bis Sonntagmittag sagte die Wetterbehörde einen halben Meter Regen für den Großraum Tokio voraus. Noch stärkere Regenfälle waren für die zentrale Tokai-Region angekündigt. Bereits am Samstagnachmittag drohten in zahlreichen Flussgebieten Überschwemmungen.
In Tokio wurden alle Flüge gestrichen. In tausenden Haushalten fiel der Strom aus. Einsatzkräfte arbeiteten unter Hochdruck daran, die Energieversorgung wiederherzustellen. Viele Supermärkte in der Hauptstadt blieben geschlossen. Die wichtigste Hochgeschwindigkeits-Zugverbindung zwischen der Hauptstadt Tokio und Nagoya wurde eingestellt.
Autobauer wie Toyota und Honda setzten den Betrieb aus. Das Qualifying für das Formel-1-Rennen von Suzuka und zwei Spiele der Rugby-Weltmeisterschaft am Samstag wurden abgesagt.
Unter den tausenden Menschen, die sich in Notunterkünfte begaben, waren auch einige Betroffene des schweren Taifuns "Faxai", der Japan vor zwei Wochen heimgesucht hatte. Durch "Faxai" waren zwei Menschen getötet und mehr als 36.000 Wohnungen beschädigt oder zerstört worden. Der Taifun habe damals das Dach seines Hauses beschädigt, sagte ein 93-jähriger Mann, der Zuflucht in einer Notunterkunft in Chiba gesucht hatte, dem Staatssender NHK. "Ich sorge mich sehr um mein Haus", fügte er an.
Japan wird jährlich von rund 20 Taifunen heimgesucht. Tokio ist davon in der Regel jedoch nicht stark betroffen.
(P.Vasilyevsky--DTZ)