Modi: Alle Inder haben nun Zugang zu einer Toilette
Der indische Regierungschef Narendra Modi hat nach eigenen Angaben sein im Jahr 2014 angekündigtes Ziel erreicht, allen 1,3 Milliarden Bewohner des Landes einen Zugang zu einer Toilette zu verschaffen. Modi erklärte am Mittwoch in Ahmedabad, das weitverbreitete Problem, seine Notdurft im Freien verrichten zu müssen, sei überwunden. "In 60 Monaten wurden mehr als 110 Millionen Toiletten gebaut", sagte Modi. So könnten zusätzlich 600 Millionen Menschen eine Toilette benutzen.
In der Praxis ist es aber weiter so, dass viele Menschen in Indien keinen Zugang zu Toiletten haben und ihre Notdurft unter freiem Himmel verrichten. Der Anteil der Bevölkerung, der Zugang zu Toiletten habe, sei von 35 auf 70 Prozent gestiegen, sagte Sangita Vyas vom Forschungsinstitut RICE. Im Dezember 2018 seien Schätzungen zufolge in den Bundesstaaten Bihar, Madhya Pradesh, Uttar Pradesh und Rajasthan noch etwa die Hälfte aller Menschen für den Stuhlgang nach draußen gegangen. Alleine in diesen Bundesstaaten leben mehr als 450 Millionen Inder.
Modi räumte die Probleme ein. "Wir müssen die Reise fortsetzen, um Indien sauber zu machen", sagte der Premierminister. "Wir müssen diese Verhaltensänderung verfestigen." Die aufgestellten Toiletten müssten für den ihnen zugedachten Zweck genutzt werden. In vielen Fällen sind die Toiletten jedoch verschlossen, sie werden als Lagerraum genutzt oder anderweitig zweckentfremdet.
Modi kündigte an, sich in den kommenden Jahren auch dem Problem des Plastikmülls zuzuwenden. Indien solle 2022 "plastikfrei" sein, sagte der Ministerpräsident vor 20.000 Dorf-Chefs. Plastik sei eine "große Gefahr für Gesundheit, Umwelt und Sauberkeit". Millionen Haushalte hätten sich daher bereits dafür entschieden, auf Einweg-Plastik zu verzichten.
(N.Loginovsky--DTZ)