Eine Tote und zehn Verletzte bei Angriff auf Berufsschule in Finnland
Ein mit einem Säbel bewaffneter junger Mann hat in einer Berufsschule in Finnland eine Frau getötet. Zehn weitere Menschen wurden nach Polizeiangaben am Dienstag bei dem Angriff in der ostfinnischen Stadt Kuopio verletzt. Unter den Verletzten sind auch ein Polizist und der mutmaßliche Täter. Die Polizei hat ihn nach eigenen Angaben angeschossen, um den Angriff zu beenden. Finnlands Regierungschef Antti Rinne verurteilte die Tat.
"Der Verdächtige trug eine säbelartige Stichwaffe", sagte der Kriminalkommissar Mikko Lyytinen bei einer Pressekonferenz. Er sei außerdem mit einer Schusswaffe bewaffnet gewesen. Die Behörden haben den Verdächtigen als einen 1994 geborenen, finnischen Staatsbürger identifiziert, der als Schüler an der Berufsschule eingeschrieben ist. Die Hintergründe der Tat und die Motive des Angreifers waren zunächst aber unklar.
Bei dem Todesopfer handelt es sich nach Polizeiangaben um eine Frau. Zwei Menschen liegen demnach mit lebensgefährlichen Verletzungen im Krankenhaus. Auch der mutmaßliche Angreifer wurde mit schweren Verletzungen ins Universitätskrankenhaus von Kuopio gebracht. Die Polizisten hatten nach eigenen Angaben auf ihn geschossen, als sie in die Berufsschule in einem Einkaufszentrum eindrangen. Auch ein Polizist wurde leicht verletzt.
Örtliche Medien berichteten, der Angreifer sei gegen Mittag mit einem Säbel in die Berufsschule gekommen, in der sowohl Jugendliche als auch Erwachsene unterrichtet werden. "Er hat einem Mädchen mit einem Säbel auf den Hals geschlagen und ihr in den Oberkörper gestochen", zitierten örtliche Medien einen Augenzeugen. Außerdem habe der Angreifer "eine Art kleine Brandbombe" gezündet.
Eine Augenzeugin namens Roosa Kokkonen, die in der Nähe der Berufsschule arbeitet, schilderte dem finnischen Fernsehsender MTV, eine Lehrerin sei aus der Schule hinausgerannt - die Hände voller Blut. "Während ich der Lehrerin half, hörte ich andere Hilferufe. Schüler rannten weg und in meine Garage hinein." Kokkonen sagte weiter, die Schüler hätten die Waffe des Angreifers als "langen Säbel" beschrieben.
Ministerpräsident Rinne reagierte betroffen. Die Tat in Kuopio sei "schockierend und absolut verwerflich", erklärte er.
Gewaltverbrechen kommen in Finnland relativ selten vor. Allerdings erlebte das 5,4-Millionen-Einwohner-Land seit der Jahrtausendwende bereits zwei tödliche Angriffe in Schulen. 2007 tötete ein 18-Jähriger sieben Schüler sowie die Direktorin einer Oberschule in Tuusula nördlich der Hauptstadt Helsinki. Anschließend nahm er sich selbst das Leben. Im September 2008 tötete ein junger Mann zehn Menschen in einer Berufsschule im westfinnischen Kauhajoki und beging danach ebenfalls Suizid.
(P.Vasilyevsky--DTZ)