Früherer Bahnmitarbeiter bestreitet Belästigungsvorwürfe vor Berliner Gericht
Ein früherer leitender Mitarbeiter der Deutschen Bahn hat vor einem Berliner Gericht Vorwürfe sexueller Belästigung zurückgewiesen. Beim Prozessauftakt vor dem Amtsgericht Tiergarten bestätigte der 55-Jährige ehemalige Vertriebsleiter am Montag, er habe das mutmaßliche Opfer am fraglichen Tag Ende 2016 zwar in sein Büro gebeten. Anders als in der Anklage geschildert, habe er sie dort jedoch nicht belästigt. Er sprach lediglich von einer einvernehmlichen Umarmung.
Der 55-Jährige steht wegen Vorwürfen besonders schwerer sexuelle Nötigung, Vergewaltigung und sexueller Belästigung vor Gericht. Zwischen 2002 und 2016 soll er seine Machtposition als Vorgesetzter gegenüber vier Mitarbeiterinnen ausgenutzt haben und sexuell übergriffig geworden sein. Am Montag ging es zunächst um den Fall aus dem Jahr 2016. Die betroffene Frau sollte am selben Tag noch aussagen.
In ihrem Fall sowie einem weiteren Fall bestellte der Mann die Frauen laut Anklage unter einem dienstlichen Vorwand in sein Büro, küsste und begrapschte sie. In den anderen beiden Fällen soll er die Büros der Opfer hinter sich verriegelt und die Frauen angegriffen haben. Der Mann war damals als Teamchef von rund 15 Mitarbeitern bei der DB Netz AG angestellt, einem Tochterunternehmen der Deutschen Bahn.
Die DB Netz AG erklärte, sie habe das Verfahren selbst angestoßen, indem sie gemeinsam mit den betroffenen Frauen Strafanzeige gestellt habe. Dem Mann wurde demnach kurz nach Bekanntwerden der Vorwürfe Ende 2016 Hausverbot erteilt und fristlos gekündigt. Für den Prozess sind Termine bis November anberaumt.
(W.Budayev--DTZ)