Mindestens ein Toter bei Brand in Flüchtlingslager Moria auf Lesbos
Bei einem Feuer im völlig überfüllten Flüchtlingslager Moria auf der griechischen Insel Lesbos ist mindestens ein Mensch ums Leben gekommen. Die Tragödie löste am Sonntag teils gewaltsame Proteste der Bewohner des Lagers aus. Die Polizei setzte laut dem Bericht eines AFP-Korrespondenten Tränengas ein, um die Lage unter Kontrolle zu behalten. Aus Athen wurden zudem mit Armeehubschraubern zusätzliche Sicherheitskräfte eingeflogen.
Flüchtlinge gaben an, dass die Feuerwehr viel zu lange gebraucht habe, bis sie im Lager angekommen sei. "Das Feuer ist mitten im Lager ausgebrochen. Sechs oder sieben Unterkünfte standen in Flammen", berichtete der 15-jährige Fedus aus Afghanistan einem AFP-Reporter. "Wir haben die Feuerwehr gerufen, aber es dauerte 20 Minuten, bis sie hier war." Die Wut darüber habe die Bewohner zu den Ausschreitungen getrieben.
Dem afghanischen Flüchtling zufolge starben bei dem Brand eine Frau und zwei Kinder. Die griechische Polizei und die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen sprachen von einem Todesopfer.
Das Lager Moria auf Lesbos steht seit Jahren in der Kritik, da es chronisch überfüllt ist. Nach der Ankunft von 3000 neuen Flüchtlingen im August hatte sich die ohnehin schwierige hygienische Situation in dem inmitten von Olivenhainen gelegenen Zeltlager weiter verschlechtert. Derzeit leben rund 13.000 Menschen in dem Lager, das eigentlich nur für 3000 ausgelegt ist.
(W.Uljanov--DTZ)