Thailand diskutiert nach Tod von bekanntem Model über Frauenrechte
Die ungeklärten Todesumstände eines bekannten Models haben in Thailand für Empörung gesorgt - und eine Debatte über Frauenrechte ausgelöst. Die Leiche des Models Thitima Noraphanpiphat war Mitte September auf einer Couch in der Lobby eines Wohnblocks in Bangkok gefunden worden. Die Suche nach den Verantwortlichen für den Tod der 25-Jährigen dominierte in Thailand tagelang die Schlagzeilen. Auch im Online-Netzwerk Instagram, wo Thitima fast 85.000 Nutzer folgten, sorgte der Fall für Entsetzen.
Thitima war vor ihrem Tod auf einer Party gewesen, auf der sie als Kellnerin arbeitete. Sieben Party-Gäste stehen im Verdacht, Verantwortung für den Tod des Models zu tragen. Die Polizei bemüht sich nun darum, gegen jeden Anklage zu erheben, der mit dem "Skandal" in Verbindung steht, wie ein Polizeisprecher am Samstagabend sagte. Die Ermittlungen richten sich demnach auch gegen die Agentur und den Manager des Models.
Nach Polizeiangaben soll der Hauptverdächtige, der ebenfalls als Model arbeitet, Thitima nach der Party mit in seine Wohnung genommen haben. Videoaufnahmen zeigen, wie der Mann Thitimas leblosen Körper später in einen Aufzug hievt und schließlich auf der Lobby-Couch ablegt. Ihm wird Freiheitsberaubung mit Todesfolge vorgeworfen. Er selbst bestreitet die Vorwürfe. Die sechs weiteren Verdächtigen wurden gegen Kaution freigelassen.
Thitimas Tod löste in Thailand eine seltene Debatte über Frauenrechte aus. Die Model-Industrie in dem südostasiatischen Land bewegt sich nach Ansicht von Kritikern in einem juristischen Graubereich. Demnach werden auf privaten Partys angeheuerte Models oft zum Konsum von Alkohol und Drogen oder zu sexuellen Handlungen gezwungen. Woran Thitima starb, hat die Polizei noch nicht offiziell bestätigt. Der Polizeisprecher sagte jedoch, bei der Obduktion sei "sehr viel Alkohol" im Blut nachgewiesen worden.
(W.Uljanov--DTZ)