Mordverdächtiger nach Messerattacke auf Frauen in Göttingen gefasst
Nach der Messerattacke auf zwei Frauen im niedersächsischen Göttingen ist der wegen Mordverdachts gesuchte Mann am späten Freitagabend festgenommen worden. Dem 52-jährigen Frank N. wird vorgeworfen, am Donnerstag zunächst eine 44-jährige Bekannte getötet zu haben. Eine 57-jährige Arbeitskollegin des ersten Opfers erlag laut Polizei in der Nacht zum Samstag ihren schweren Verletzungen.
Frank N. hatte den Ermittlungen zufolge seiner 44-jährigen Bekannten am Donnerstag aufgelauert und sie auf offener Straße mit einem Brandbeschleuniger überschüttet und angezündet. Als die Frau versuchte wegzulaufen, stach er mehrfach mit einem Messer auf sie ein, wie die Behörden am Samstagmittag auf einer gemeinsamen Pressekonferenz von Polizei und Staatsanwaltschaft mitteilten. Zudem habe er auf die 57-jährige Frau eingestochen, die ihrer Kollegin zu Hilfe kommen wollte.
Einem Passanten, der mit einem Feuerlöscher der 44-Jährigen helfen wollte, habe er diesen entrissen und damit auf den Kopf der jüngeren Frau eingeschlagen. Der Göttinger Polizeivizepräsident Gerd Levin sprach von einer Tat "in abscheulicher Art und Weise und mit außergewöhnlicher Brutalität". Während die 44-Jährige kurz nach der Tat starb, war die 57-Jährige zunächst mit lebensgefährlichen Verletzungen in ein Krankenhaus gebracht worden. Laut Polizei verletzte Frank N. bei der Attacke zwei weitere Menschen leicht.
Berichte, wonach es sich bei der getöteten 44-Jährigen um eine frühere Lebensgefährtin von Frank N. handelt, bestätigten die Ermittler nicht. Die Rede war von einer seit eineinhalb Jahren bestehenden Bekanntschaft, von der sich der 52-Jähriger offensichtlich "mehr erhofft" habe. Irritiert äußerten sich die Ermittler darüber, dass er nach der Messerattacke am Abend mehrfach von geliehenen Handys bei der Polizei anrief und sich nach seinem Opfer erkundigte.
Den Behörden zufolge suchte Frank N. die Frau bereits am 20. September auf und randalierte auf dem Balkon der Wohnung, in der sich die 44-Jährige aufhielt. Es habe daraufhin eine "intensive Gefährderansprache" gegeben, auch sei ein Platzverweis ausgesprochen worden. Hinweise auf eine drohende Gewalttat seien zu diesem Zeitpunkt aber nicht erkennbar gewesen, Frank N. habe auch bei der Ansprache einsichtig gewirkt.
Der Mann hatte drei Haftstrafen wegen Vergewaltigung hinter sich, von der er die letzte, sechsjährige Gefängnisstrafe 2001 verbüßt hatte. Danach seien keine Vorkommnisse mehr bekannt geworden.
Gefasst wurde Frank N. in einem Schnellrestaurant in der Göttinger Innenstadt. Passanten hätten ihn dort erkannt und die Polizei informiert. Die Festnahme erfolgte demnach durch zwei Beamte einer Zivilstreife, der 52-Jährige habe massiven Widerstand geleistet und eine Beamtin leicht verletzt. Gegen ihn sei Haftbefehl wegen Mordes sowie zu diesem Zeitpunkt noch wegen Mordversuchs erlassen worden. Angaben habe er gegenüber dem Haftrichter nicht gemacht.
Im Fall einer Verurteilung droht Frank N. eine lebenslange Freiheitsstrafe. Der Festnahme war eine eineinhalbtägige intensive Fahndung mit laut Polizei rund 200 Beamten vorausgegangen. Dabei war er bereits am Freitagmorgen am Bahnhof in Elze in der Nähe von Hildesheim in einem Zug entdeckt worden, konnte aber durch ein Fenster entkommen.
(O.Tatarinov--DTZ)