Mutmaßliche Cyberkriminelle betrieben Rechenzentrum in ehemaligem Natobunker
Sieben mutmaßliche Cyberkriminelle, die bei einer Razzia am Donnerstagabend festgenommen wurden, haben ihr Rechenzentrum in einem ehemaligen Natobunker im rheinland-pfälzischen Traben-Trarbach betrieben. Ein Service soll darin bestanden haben, kriminellen Kunden Schutz vor staatlichen Zugriffen zu geben, wie die Generalstaatsanwaltschaft Koblenz am Freitag mitteilte. Die Razzia richtete sich gegen 13 Verdächtige, sieben davon wurden festgenommen.
Die Ermittler werfen ihnen vor, zahlreiche Websites gehostet zu haben, über die international agierende Kriminelle verbotene Waren wie Drogen, gefälschte Dokumente und gestohlene Daten vertrieben, Kinderpornografie verbreiteten und groß angelegte Cyberangriffe verübten.
Kunden der mutmaßlichen Täter seien zum Beispiel die Betreiber des weltweit zweitgrößten Marktplatzes im Darknet zum Kauf von Drogen, Wallstreet Market, gewesen. Dieser wurde im April nach Ermittlungen der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main, des Bundeskriminalamts und des FBI zerschlagen. Ebenso sei 2016 ein Cyberangriff auf 1,25 Millionen Telekomrouter über einen Server im ehemaligen Natobunker gesteuert worden.
Die Behörden ermittelten fünf Jahre lang gegen die Gruppe. Bei einer koordinierten Razzia am Donnerstagabend in Deutschland und im benachbarten europäischen Ausland wurden sieben Tatverdächtige festgenommen. Das Landeskriminalamt Rheinland-Pfalz und die Generalstaatsanwaltschaft wollen am Mittag bei einer Pressekonferenz Einzelheiten zu den Ermittlungen bekanntgeben.
(A.Nikiforov--DTZ)