Busse und Bahnen nach Brand in französischem Chemiewerk gestoppt
Nach dem Großbrand in einem als gefährlich geltenden Chemiewerk im nordfranzösischen Rouen wird der öffentliche Nahverkehr in der Stadt schrittweise gestoppt. Es handle sich um eine Sicherheitsmaßnahme für die Passagiere und das Servicepersonal, teilten die Verkehrsbetriebe der Stadt am Donnerstag mit. Am Freitagmorgen werden demnach alle Linien voraussichtlich wieder wie gewohnt befahren.
Der Präfekt der Normandie, Pierre-André Durand, sagte vor Journalisten, er halte den Stopp von Bussen und Bahnen für "nicht gerechtfertigt". Die Entscheidung sei auf "Wunsch des Personals" getroffen worden, fügte er hinzu.
Der Brand in der Chemiefabrik war in der Nacht zum Donnerstag ausgebrochen. Das Feuer konnte am Nachmittag eingedämmt, aber zunächst nicht gelöscht werden. Einem Behördenvertreter zufolge bemüht sich die Feuerwehr, gefährliche Chemieprodukte von den Flammen fern zu halten. Auch die Wasserqualität der Seine sei bedroht. Es bestehe "das Risiko, dass die Seine durch überlaufende Rückhaltebecken verschmutzt wird", sagte Präfekt Durand.
Über der Fabrik und dem angrenzenden Gebiet, in dem rund 500.000 Menschen leben, stand eine riesige Rauchwolke. Anwohner wurden aufgerufen, ihre Häuser nicht zu verlassen. Gebäude im Umkreis von 500 Metern wurden evakuiert. Schulen und Kindergärten blieben geschlossen. Laut Behördenangaben gab es zunächst keine Verletzten.
In dem Chemiewerk am Ufer der Seine werden Zusatzstoffe für Schmierstoffe hergestellt. Die Fabrik gehört zum Unternehmen Lubrizol von US-Milliardär Warren Buffett und unterliegt der sogenannten Seveso-Richtlinie der EU, die besonders strenge Sicherheitsauflagen vorschreibt.
(Y.Leyard--DTZ)