Massachusetts verbietet als erster US-Bundesstaat Verkauf von E-Zigaretten
Als erster US-Bundesstaat hat Massachusetts den Verkauf von E-Zigaretten vorerst vollständig verboten. Gouverneur Charlie Baker sagte am Dienstag, das Verbot in dem Bundesstaat im Nordosten der USA gelte bis zum 25. Januar. Der Gouverneur sprach von einem Gesundheitsnotstand, nachdem in den USA bei hunderten Menschen nach dem Konsum von E-Zigaretten Lungenerkrankungen auftraten.
In den kommenden Monaten solle geprüft werden, was die Menschen krank mache und wie solche Produkte besser reguliert werden könnten, um die Gesundheit der Menschen zu schützen, sagte Baker.
Massachusetts ist der erste US-Bundesstaat, der den Verkauf aller E-Zigaretten verbietet. Die kalifornische Metropole San Francisco hatte bereits im Juli ein entsprechendes Verbot erlassen.
Die Bundesstaaten Michigan und New York hatten kürzlich ein Verbot von aromatisierten E-Zigaretten verhängt - Elektrozigaretten mit süßlichen oder nach Menthol schmeckenden Zusatzstoffen sind besonders bei jungen Leuten sehr beliebt. Am Dienstag setzte der Bezirksrat von Los Angeles den Verkauf von E-Zigaretten mit Aromastoffen aus.
In den vergangenen Wochen sind in den USA mehr als 500 Menschen nach dem Konsum von E-Zigaretten erkrankt. Mindestens sieben Patienten starben. Bislang ist unklar, was zu den Lungenerkrankungen führt. Die US-Lebensmittelüberwachung- und Arzneimittelbehörde FDA testet derzeit 150 Proben verdächtiger Produkte, konnte bisher aber noch keinen für die Erkrankungen verantwortlichen Wirkstoff identifizieren.
Die Gesundheitsbehörden waren im Juli erstmals auf eine Häufung von Fällen schwerer Lungenerkrankungen bei Nutzern von E-Zigaretten aufmerksam geworden. Die Betroffenen leiden unter Symptomen wie starken Atemproblemen und Brustschmerz, viele müssen künstlich beatmet werden. Die US-Regierung hat ein landesweites Verbot von E-Zigaretten mit Aromastoffen angekündigt.
Elektrische Zigaretten, bei denen nikotinhaltige Flüssigkeit verdampft wird, haben in den USA und in vielen anderen Ländern in den vergangenen Jahren enorm an Beliebtheit gewonnen. Die Behörden sehen den Trend mit Sorge, zumal bislang wenig über die gesundheitlichen Gefahren bekannt ist.
Befürworter der E-Zigarette argumentieren, sie sei deutlich weniger gesundheitsschädlich als herkömmliche Zigaretten und könne Rauchern dabei helfen, von der Tabaksucht loszukommen. Kritiker befürchten aber vor allem, dass E-Zigaretten Jugendliche nikotinabhängig machen.
In den USA dürfen E-Zigaretten seit Anfang des Jahres nur an Konsumenten ab 21 Jahre verkauft werden. Nach einer im Jahr 2017 veröffentlichten Studie hatten damals 41 Prozent der Gymnasiasten in Massachusetts schon mal E-Zigaretten ausprobiert, 20 Prozent konsumierten sie damals regelmäßig.
Auch in Deutschland nimmt der Konsum von E-Zigaretten vor allem bei jungen Leuten zu, wie kürzlich die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) mitteilte. In einer Umfrage aus dem Jahr 2018 sagten 4,2 Prozent der Zwölf- bis 17-Jährigen und 6,6 Prozent der jungen Erwachsenen, sie hätten in den vergangenen 30 Tagen E-Zigarette geraucht.
Die BZgA warnt, dass die langfristigen gesundheitlichen Auswirkungen des E-Zigarettenkonsums noch nicht untersucht seien. "Insbesondere die Kombination der verschiedenen Inhaltsstoffe könnte bei dauerhaftem Konsum zu Gesundheitsschäden führen", heißt es in einer Broschüre der Bundeszentrale zu E-Zigaretten.
(O.Tatarinov--DTZ)