Trauer nach Tod von Weltraumpionier Sigmund Jähn
Politiker haben den verstorbenen Raumfahrer Sigmund Jähn als Pionier der deutschen Weltraumforschung und bodenständigen Menschen gewürdigt. "Er war Vorbild für viele Generationen", schrieb Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) auf Twitter. Kretschmer nannte Jähn einen "klugen und bescheidenen Sachsen", dessen Lebenswerk aufrecht erhalten werde.
Auch Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) würdigte den ersten deutschen Raumfahrer als "starken Menschen". "Lieber Sigmund, ich wünsche Dir einen guten Flug", schrieb Ramelow auf Twitter.
Mit Betroffenheit reagierte Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) auf den Tod Jähns, der im Alter von 82 Jahren gestorben war. "Sigmund Jähn war ein mutiger Mann, und er war ein Pionier, der ein großes Risiko auf sich genommen hat und der damit der Menschheit neue Dimensionen mit erschlossen hat", erklärte Müller am Montag. Jähn, der auch Ehrenbürger von Berlin war, sei ein liebenswürdiger und sympathischer Mensch gewesen, der seine Erfahrungen mit Begeisterung an jüngere Menschen weitergegeben habe.
Sachsens Wissenschaftsministerin Eva-Maria Stange (SPD) erklärte, mit Sigmund Jähn verliere die Bundesrepublik nicht nur den ersten Deutschen im All, der mit seinem Aufenthalt im Orbit der Raumfahrt wichtige wissenschaftliche Erkenntnisse ermöglicht habe. Er sei auch "eine Identifikationsfigur für viele Ostdeutsche" gewesen. "Viele Ostdeutsche waren stolz, dass der erste Deutsche im All aus ihrem Land kam."
Jähn war am 26. August 1978 für die damalige DDR ins All geflogen und hatte an Bord einer sowjetischen Raumstation die Erde umrundet. Bei seinem Ausflug ins All flog Jähn insgesamt 125 Mal um die Erde. Er absolvierte wissenschaftliche Experimente und erforschte die Weltkugel mit einer Kamera.
Nach seiner Rückkehr aus dem All wurde Jähn über Nacht zu einem der bekanntesten Gesichter des Ostblocks und zur Propagandafigur. Die DDR feierte, dass sie die Bundesrepublik im Rennen um den ersten Deutschen im Weltraum geschlagen hatte. Erst fünf Jahre nach Jähn schickte die Bundesrepublik mit Ulf Merbold ihren ersten Raumfahrer ins All.
(A.Stefanowych--DTZ)