Illegale Tests an Parkinson- und Alzheimer-Kranken aufgeflogen
Illegale klinische Tests an hunderten Parkinson- und Alzheimer-Kranken haben in Frankreich die Regierung auf den Plan gerufen. Gesundheitsministerin Agnès Buzyn sprach am Freitag von einem "Skandal" und kündigte juristische Schritte gegen die Verantwortlichen an. Im Vordergrund stehe nun zunächst das Wohlergehen der betroffenen Patienten, betonte sie.
Die französische Arzneimittelbehörde ANSM hatte die Testreihe an rund 350 Patienten untersagt. Sie wurde von einer Einrichtung namens Fonds Josefa in der Nähe der Stadt Poitiers südwestlich von Paris durchgeführt. Dahinter steht der umstrittene Arzt Henri Joyeux, der als Impfgegner bekannt ist. Es handele sich "nicht um eine klinische Studie", räumte Joyeux im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AFP ein.
Den Parkinson- und Alzheimer-Kranken wurden nach den Erkenntnissen der Arzneimittelbehörde Pflaster mit Zusatzstoffen unbekannter Wirkung verabreicht, die angeblich gegen Schlafstörungen helfen sollten. Der Arzt Joyeux wirbt auf seiner Webseite mit einer "phänomenalen Entdeckung" und einem "Hormon" gegen Schlafstörungen.
Von den Kranken verlangte seine Einrichtung für die Behandlung "1000 Euro je Zusatzstoff", wie die Arzneimittelbehörde mitteilte. Wohlhabendere Patienten wurden aufgerufen, mehr zu zahlen - angeblich, um Bedürftigen zu helfen.
(N.Loginovsky--DTZ)