Schon mehr als 500 Fälle von Lungenerkrankungen nach E-Zigarettenkonsum in USA
Die Welle von Lungenerkrankungen nach dem Konsum von E-Zigaretten in den USA setzt sich fort: Mittlerweile stieg die Zahl der Fälle auf 530, wie die US-Gesundheitsbehörde CDC am Donnerstag (Ortszeit) mitteilte. Sieben Patienten starben. Mehr als die Hälfte der Betroffenen ist jünger als 25, drei Viertel der Erkrankten sind Männer. 16 Prozent der Betroffenen sind minderjährig.
Die US-Gesundheitsbehörde veröffentlicht mittlerweile wöchentlich die Zahl der Lungenerkrankungen nach dem Konsum von E-Zigaretten. Sie sprang binnen einer Woche von 380 auf 530.
Die Aufsichtsbehörde FDA überprüfte bislang mehr als 150 verdächtige Proben. Es sei bislang jedoch weiter unklar, welche Substanzen für die Lungenerkrankungen verantwortlich sind, teilte die Behörde mit. "Es ist kein Muster festzustellen", sagte der Leiter der für Tabakprodukte zuständigen Abteilung, Mitch Zeller - weder mit Blick auf die Substanzen, die Art und Weise des Konsums oder den Ort des Kaufs.
Viele der Betroffenen haben jedoch auf dem Schwarzmarkt oder im Internet gekaufte Produkte inhaliert, die den Cannabis-Inhaltsstoff THC enthielten. Die Ermittlungen seien "komplex", mit einem raschen Ergebnis sei nicht zu rechnen, sagte auch Anne Schuchat von der Gesundheitsbehörde CDC.
Die Gesundheitsbehörden waren im Juli erstmals auf eine Häufung von Fällen schwerer Lungenerkrankungen bei Nutzern von E-Zigaretten aufmerksam geworden. Die Betroffenen leiden unter Symptomen wie starken Atemproblemen und Brustschmerz, viele müssen künstlich beatmet werden. Mehrere Jugendliche liegen im künstlichen Koma. Auch in Kanada wurde ein Jugendlicher nach dem Konsum von E-Zigaretten auf die Intensivstation eines Krankenhauses eingeliefert, wie die Behörden am Mittwoch mitgeteilt hatten.
Die US-Regierung kündigte inzwischen ein landesweites Verbot von E-Zigaretten mit Aromastoffen an. E-Zigaretten mit süßlichen oder nach Menthol schmeckenden Zusatzstoffen sind besonders bei jungen Leuten sehr beliebt. Die US-Bundesstaaten Michigan und New York verhängten bereits ein Verbot von aromatisierten E-Zigaretten; die Stadt Los Angeles erwägt diesen Schritt.
In Kanada und den USA sind elektronische Zigaretten seit 2006 auf dem Markt. Die großen Tabakkonzerne bewerben E-Zigaretten seit einigen Jahren auf der Suche nach neuen Kunden aggressiv: Nach ihren Angaben sind diese Produkte deutlich weniger gefährlich als traditionelle Zigaretten und können Rauchern dabei helfen, komplett auf "sicherere" Alternativen umzusteigen.
Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bergen die batteriebetriebenen Geräte, bei denen mit Nikotin versehene Flüssigkeiten verdampft werden, aber ebenfalls Gesundheitsrisiken für die Konsumenten. Sie fordert deshalb deren Regulierung. Kritiker befürchten vor allem, dass E-Zigaretten Jugendliche nikotinabhängig machen.
Auch in Deutschland steigt der Konsum von E-Zigaretten vor allem bei jungen Leuten, wie kürzlich die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) mitteilte. In einer Umfrage aus dem Jahr 2018 sagten 4,2 Prozent der Zwölf- bis 17-Jährigen und 6,6 Prozent der jungen Erwachsenen, sie hätten in den vergangenen 30 Tagen E-Zigarette geraucht.
(W.Uljanov--DTZ)