Indien verkündet vollständiges Verbot von E-Zigaretten
In Indien sind E-Zigaretten künftig komplett verboten: Wer sie herstellt, importiert oder exportiert, lagert oder verkauft, müsse mit hohen Geldstrafen oder einer Haftstrafe von bis zu einem Jahr rechnen, sagte Finanzministerin Nirmala Sitharaman am Mittwoch. Wiederholungstätern drohten bis zu drei Jahre Haft.
Mit ihrer Entscheidung reagiere die Regierung vor allem auf die schädlichen Folgen des Konsums von E-Zigaretten für die Jugend, sagte die Ministerin. "Es ist stark in Mode gekommen, sie auszuprobieren und regelmäßig zu konsumieren", fügte sie hinzu. Die Regierung erklärte auf Twitter, sie erhoffe sich von dem Verbot eine Verbesserung der "allgemeinen Gesundheit".
Bereits am Dienstag hatte New York als zweiter US-Bundesstaat nach Michigan ein Verbot von E-Zigaretten mit Aromastoffen verhängt, das allerdings solche mit Menthol- oder Tabakgeschmack ausspart. Ein entsprechendes "Notfall"-Gesetz von Gouverneur Andrew Cuomo wurde am Dienstag vom zuständigen Rat für öffentliche Gesundheit und Gesundheitsvorsorge gebilligt. Es tritt damit sofort in Kraft.
Es sei unbestritten, dass Hersteller von E-Zigaretten "bewusst Aromen wie Kaugummi, Zuckerwatte oder Captain Crunch nutzen, um junge Menschen süchtig zu machen", erklärte Cuomo. "Das ist eine Gesundheitskrise, und sie endet heute." Das Verbot schütze "unzählige junge Leute davor, teure, ungesunde und potenziell lebensbedrohende Gewohnheiten zu entwickeln, die ein Leben lang anhalten".
Auch die US-Regierung plant nach eigenen Angaben ein landesweites Verbot von E-Zigaretten mit Aromastoffen. Die US-Gesundheitsbehörden sind alarmiert über eine Welle von schweren Lungenerkrankungen, bei denen ein Zusammenhang mit E-Zigaretten vermutet wird. Mehr als 450 Fälle sind bislang bekannt, sechs der betroffenen Patienten starben. Viele der Erkrankten sind junge Leute.
Die großen Tabakkonzerne haben E-Zigaretten in den vergangenen Jahren auf der Suche nach neuen Kunden aggressiv beworben: Nach ihren Angaben sind diese Produkte deutlich weniger gefährlich als traditionelle Zigaretten und können Rauchern dabei helfen, komplett auf "sicherere" Alternativen umzusteigen.
Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bergen die batteriebetriebenen Geräte, bei denen mit Nikotin versehene Flüssigkeiten verdampft werden, aber durchaus Gesundheitsrisiken für die Konsumenten. Sie fordert deshalb deren Regulierung. Kritiker befürchten vor allem, dass sie Jugendliche an den Tabakkonsum heranführen.
(A.Stefanowych--DTZ)