Deutsche Tageszeitung - Spahn warnt vor Spekulationen in Debatte über Fehlbildungen bei Babys

Spahn warnt vor Spekulationen in Debatte über Fehlbildungen bei Babys


Spahn warnt vor Spekulationen in Debatte über Fehlbildungen bei Babys
Spahn warnt vor Spekulationen in Debatte über Fehlbildungen bei Babys / Foto: ©

Nach Berichten über eine ungewöhnliche Häufung von Fehlbildungen an den Händen von Neugeborenen in Nordrhein-Westfalen hat Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) Aufklärung versprochen und zugleich vor Mutmaßungen gewarnt. "Wir nehmen das ernst, wir schauen uns das an", sagte Spahn am Dienstagabend bei einer Veranstaltung des Redaktionsnetzwerks Deutschland in Berlin. Auch Ärzte warnten vor Panikmache.

Textgröße ändern:

In Nordrhein-Westfalen waren zuletzt binnen kurzer Zeit mehrere Babys mit Fehlbildungen an den Händen auf die Welt gekommen. In einem Krankenhaus in Gelsenkirchen wurden innerhalb weniger Monaten drei Kinder mit solchen Fehlbildungen geboren. Die Klinik nannte dies "auffällig".

Spahn wandte sich gegen voreilige Schlüsse: "Wir ziehen erst dann Schlussfolgerungen, wenn wir auch etwas wissen." Es gehe nun darum herauszufinden, ob es tatsächlich eine Häufung solcher Fehlbildungen bei Babys gebe. Derzeit laufe eine entsprechende Abfrage in den Bundesländern.

Der Gesundheitsminister kritisierte, er lese nun die "wildesten Spekulationen, bis hin zu Handystrahlen". Er warne vor einer Verunsicherung, wenn jeden Tag neue Erklärungen in Umlauf gebracht würden. Bisher gebe es keine Hinweise auf eine Häufung.

Auch Mediziner wandten sich gegen Spekulationen. "Man kann nicht von einer Häufung sprechen, wenn man nicht weiß, wie hoch die Zahl sonst ist", sagte der Abteilungsleiter der Pränatal- und Geburtsmedizin des Universitätsklinikums Leipzig, Holger Stepan, dem MDR-Magazin "Hauptsache Gesund" laut Vorabmeldung vom Mittwoch. Dennoch sei es verständlich, dass mehrere Fälle in einem kurzen Zeitraum zunächst stutzig machten.

Zu einem vorsichtigen Umgang mit dem Thema riet auch der Leiter des Fachbereichs Neonatologie und Pädiatrische Intensivmedizin am Uniklinikum Dresden, Mario Rüdiger. "Es gibt gelegentlich die Situation, dass eine seltene Erkrankung für eine lange Zeit nicht aufgetreten ist und dann plötzlich mehrere Kinder nacheinander betroffen sind", sagte er dem MDR. Hier müsse man wachsam sein, aber nicht in Panik verfallen.

(W.Budayev--DTZ)

Empfohlen

Unterbringung nach Tötung von Arzt auf Klinikgelände in Bayern

Nach einer tödlichen Messerattacke auf einen Arzt auf einem Klinikgelände im bayerische Wasserburg am Inn hat das Landgericht Traunstein die Unterbringung des Angreifers in der Psychiatrie angeordnet. Das Gericht folgte in dem Unterbringungsverfahren am Dienstag damit den gleichlautenden Forderungen von Staatsanwaltschaft und Verteidigung, wie eine Gerichtssprecherin sagte. Auch der 41 Jahre alte Beschuldigte selbst hatte sich demnach in seinem sogenannten letzten Wort dafür ausgesprochen.

EuGH: In Polen und Tschechien lebende EU-Ausländer müssen in Parteien eintreten können

Wer als EU-Bürger dauerhaft in einem anderen Mitgliedsstaat lebt, soll dort auch in eine politische Partei eintreten können. Diesbezügliche Verbote in Tschechien und Polen verstoßen nach einem Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) in Luxemburg vom Dienstag gegen EU-Recht. Denn die betroffenen EU-Ausländer seien bei Kommunal- und Europawahlen in Bezug auf das passive Wahlrecht, also das Recht, selbst zu kandidieren, schlechter gestellt. (Az. C-808/21 und C‑814/21)

Paus will Gewalthilfegesetz noch vor Neuwahl durch den Bundestag bringen

Bundesfrauenministerin Lisa Paus (Grüne) dringt auf eine Verabschiedung eines geplanten Gesetzes zum besseren Schutz von Frauen vor Gewalttaten noch vor der vorgezogenen Bundestagswahl. "Das Gewalthilfegesetz wird Leben retten", sagte Paus am Dienstag in Berlin. Der Entwurf werde nächste Woche im Kabinett beschlossen und solle dann "zügig" im Bundestag beraten werden. Ein Beschluss sei ihrer Meinung nach Anfang des neuen Jahres möglich.

Vor 51 Jahren aus Baden-Württemberg gestohlene Mittelalterskulptur aufgetaucht

Eine vor mittlerweile 51 Jahren aus Baden-Württemberg gestohlene Mittelalterskulptur ist wieder aufgetaucht. Ermittler fanden das Kunstwerk bei einer Auktion, wie das Landeskriminalamt am Dienstag mitteilte. Demnach handelt es sich um eine 85 Zentimeter hohe Skulptur des Bildhauers Hans Multscher, die er im 15. Jahrhundert in Ulm erschuf. 1973 wurde sie mit weiteren Heiligenfiguren aus einer Kirche in Wiesensteig gestohlen.

Textgröße ändern: