Deutsche Tageszeitung - Flugversuche mit Nachbau des ersten Doppeldeckers von Lilienthal erfolgreich

Flugversuche mit Nachbau des ersten Doppeldeckers von Lilienthal erfolgreich


Flugversuche mit Nachbau des ersten Doppeldeckers von Lilienthal erfolgreich
Flugversuche mit Nachbau des ersten Doppeldeckers von Lilienthal erfolgreich / Foto: ©

Einem Mitarbeiter des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) sind erstmals filmisch dokumentierte Flüge mit einem historisch korrekten Nachbau des ersten Doppeldeckers der Welt von Otto Lilienthal gelungen. Damit wurde nun auch der letzte Beweis für die Flugfähigkeit von Lilienthals Konstruktionen erbracht, wie das DLR am Mittwoch in Göttingen mitteilte.

Textgröße ändern:

Markus Raffel vom DLR Göttingen gelangen die Flüge mit dem Nachbau von Lilienthals Doppeldecker demnach Ende Juli im US-Bundesstaat Kalifornien. Raffel baute damit auf den wissenschaftlichen Untersuchungen auf, die das DLR anlässlich des 125-jährigen Jubiläums des ersten Menschenflugs 2016 mit einem Nachbau von Lilienthals Eindecker unter anderem im Windkanal gemacht hatte.

Die Flugversuche mit dem Nachbau des Doppeldeckers fanden zwischen dem 21. und 30. Juli an der Pazifikküste Kaliforniens nahe der Stadt Monterey statt, wo konstant günstige Windbedingungen herrschen. Der Doppeldecker sei vom ersten Flug an sehr gut steuerbar gewesen und "ausgesprochen gutmütig" geflogen, erklärte Raffel.

Die Flüge dauerten laut DLR meist zehn bis 14 Sekunden und waren durch die Brandung auf Distanzen von etwa hundert Metern begrenzt. Die Flughöhen wurden aus Sicherheitsgründen auf drei bis vier Meter limitiert. "Der sogenannte Große Doppeldecker ist bei schwierigen Windverhältnissen noch sicherer und besser zu fliegen als Lilienthals berühmter Eindecker", betonte Raffel.

Nach Lilienthals Tod am 10. August 1896 durch einen Absturz mit dem Eindecker waren die Flugapparate von Lilienthal als erstem Flieger der Menschheit außerhalb Deutschlands in den Verdacht geraten, keine ausreichende Flugstabilität und Steuerbarkeit zu besitzen.

Doch anlässlich des 125-jährigen Jubiläums des Menschenflugs, das auf die ersten Flüge Lilienthals im Jahren 1891 zurückgeht, hatte das DLR den Eindecker im Frühjahr 2016 im Windkanal untersucht. Das Ergebnis bestätigte damals die guten Flugeigenschaften, so dass Raffel den Eindecker 2018 an der Küsten Kaliforniens zum ersten Mal fliegen konnte. Es waren die ersten gut dokumentierten Flüge des Eindeckers seit Lilienthals Tod.

Der vom Otto-Lilienthal-Museum Anklam gebaute Doppeldecker wurde am Mittwoch dem Museum in Mecklenburg Vorpommern als Dauerleihgabe übergeben.

(N.Loginovsky--DTZ)

Empfohlen

Unterbringung nach Tötung von Arzt auf Klinikgelände in Bayern

Nach einer tödlichen Messerattacke auf einen Arzt auf einem Klinikgelände im bayerische Wasserburg am Inn hat das Landgericht Traunstein die Unterbringung des Angreifers in der Psychiatrie angeordnet. Das Gericht folgte in dem Unterbringungsverfahren am Dienstag damit den gleichlautenden Forderungen von Staatsanwaltschaft und Verteidigung, wie eine Gerichtssprecherin sagte. Auch der 41 Jahre alte Beschuldigte selbst hatte sich demnach in seinem sogenannten letzten Wort dafür ausgesprochen.

EuGH: In Polen und Tschechien lebende EU-Ausländer müssen in Parteien eintreten können

Wer als EU-Bürger dauerhaft in einem anderen Mitgliedsstaat lebt, soll dort auch in eine politische Partei eintreten können. Diesbezügliche Verbote in Tschechien und Polen verstoßen nach einem Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) in Luxemburg vom Dienstag gegen EU-Recht. Denn die betroffenen EU-Ausländer seien bei Kommunal- und Europawahlen in Bezug auf das passive Wahlrecht, also das Recht, selbst zu kandidieren, schlechter gestellt. (Az. C-808/21 und C‑814/21)

Frau mit 66 Messerstichen getötet: Prozess um Mord von 2003 in Münster begonnen

Mehr als 20 Jahre nach dem gewaltsamen Tod einer 37-jährigen Frau muss sich ein 52-Jähriger vor dem Landgericht Münster verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Mann in der zum Prozessauftakt verlesenen Anklage Mord vor. Er soll seine Exfreundin im Jahr 2003 mit 66 Messerstichen getötet haben, weil sie sich von ihm getrennt hatte. Der Mann wurde 2018 in Paris festgenommen und kürzlich nach Deutschland ausgeliefert.

Paus will Gewalthilfegesetz noch vor Neuwahl durch den Bundestag bringen

Bundesfrauenministerin Lisa Paus (Grüne) dringt auf eine Verabschiedung eines geplanten Gesetzes zum besseren Schutz von Frauen vor Gewalttaten noch vor der vorgezogenen Bundestagswahl. "Das Gewalthilfegesetz wird Leben retten", sagte Paus am Dienstag in Berlin. Der Entwurf werde nächste Woche im Kabinett beschlossen und solle dann "zügig" im Bundestag beraten werden. Ein Beschluss sei ihrer Meinung nach Anfang des neuen Jahres möglich.

Textgröße ändern: