Deutsche Tageszeitung - Opioid-Produzent Purdue will Insolvenz beantragen

Opioid-Produzent Purdue will Insolvenz beantragen


Opioid-Produzent Purdue will Insolvenz beantragen
Opioid-Produzent Purdue will Insolvenz beantragen / Foto: ©

Einer der wichtigsten Schmerzmittel-Hersteller in den USA, die Firma Purdue, will Insolvenz beantragen. Dies kündigte das Unternehmen am Sonntag (Ortszeit) an. Dem Konzern drohen wegen der Opioid-Krise in den USA tausende Klagen. Purdue sei bereit, im Rahmen eines Vergleichs mehr als zehn Milliarden Dollar (neun Milliarden Euro) zu zahlen.

Textgröße ändern:

Purdue stellt das zum Symbol der Opioid-Krise gewordene Schmerzmittel Oxycontin her. Mit dem Vergleich will das Unternehmen einem Prozess entgehen. Die Eigentümer-Familie soll bereits Vermögen ins Ausland geschafft haben: Am Freitag hatte die New Yorker Staatsanwältin Letitia James mitgeteilt, die Familie Sackler habe mindestens eine Milliarde Dollar in die Schweiz überwiesen.

Purdue und die Eigentümer wollen mit einem Vergleich einen Prozess verhindern, der im Oktober vor einem Bundesgericht in Cleveland/Ohio beginnen soll und in dem fast 2300 Klagen zusammengeführt wurden. Die Kläger fordern von zahlreichen Pharmakonzernen Schadenersatzzahlungen für die enormen Folgekosten der Opioid-Krise, etwa für das Gesundheits- und Sozialsystem. In einer vor Gericht eingereichten Schätzung wird von Kosten von 453 Milliarden Dollar innerhalb des kommenden Jahrzehnts ausgegangen.

Kritiker werfen Pharmaunternehmen vor, die Suchtgefahr durch opioidhaltige Schmerzmittel bewusst verschleiert und das massenhafte Verschreiben der Medikamente befördert zu haben. Millionen US-Bürger wurden in der Folge süchtig.

In weniger als zwei Jahrzehnten starben mehr als 400.000 Menschen an einer Überdosis. Allein im Jahr 2017 gab es den Behörden zufolge landesweit rund 47.600 Todesfälle.

(A.Stefanowych--DTZ)

Empfohlen

Frau mit 66 Messerstichen getötet: Prozess um Mord von 2003 in Münster begonnen

Mehr als 20 Jahre nach dem gewaltsamen Tod einer 37-jährigen Frau muss sich ein 52-Jähriger vor dem Landgericht Münster verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Mann in der zum Prozessauftakt verlesenen Anklage Mord vor. Er soll seine Exfreundin im Jahr 2003 mit 66 Messerstichen getötet haben, weil sie sich von ihm getrennt hatte. Der Mann wurde 2018 in Paris festgenommen und kürzlich nach Deutschland ausgeliefert.

Paus will Gewalthilfegesetz noch vor Neuwahl durch den Bundestag bringen

Bundesfrauenministerin Lisa Paus (Grüne) dringt auf eine Verabschiedung eines geplanten Gesetzes zum besseren Schutz von Frauen vor Gewalttaten noch vor der vorgezogenen Bundestagswahl. "Das Gewalthilfegesetz wird Leben retten", sagte Paus am Dienstag in Berlin. Der Entwurf werde nächste Woche im Kabinett beschlossen und solle dann "zügig" im Bundestag beraten werden. Ein Beschluss sei ihrer Meinung nach Anfang des neuen Jahres möglich.

Vor 51 Jahren aus Baden-Württemberg gestohlene Mittelalterskulptur aufgetaucht

Eine vor mittlerweile 51 Jahren aus Baden-Württemberg gestohlene Mittelalterskulptur ist wieder aufgetaucht. Ermittler fanden das Kunstwerk bei einer Auktion, wie das Landeskriminalamt am Dienstag mitteilte. Demnach handelt es sich um eine 85 Zentimeter hohe Skulptur des Bildhauers Hans Multscher, die er im 15. Jahrhundert in Ulm erschuf. 1973 wurde sie mit weiteren Heiligenfiguren aus einer Kirche in Wiesensteig gestohlen.

Schleswig-Holstein: Mann nach Irrfahrt mit Rettungswagen in Psychiatrie eingewiesen

Nach einer Irrfahrt mit einem gestohlenen Rettungswagen von Hamburg nach Kiel ist ein 29-Jähriger in eine Psychiatrie eingewiesen worden. Ein Amtsarzt habe die Unterbringung in einer Fachklinik angeordnet, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft am Dienstag in Kiel mit.

Textgröße ändern: