Missbrauchsprozess gegen Leiter von Jugendwohngruppe in Niedersachsen begonnen
Vor dem Landgericht im niedersächsischen Hildesheim hat am Donnerstag ein Missbrauchsprozess gegen ein ehemaliges Betreuerpaar einer Wohngruppe für Jugendliche begonnen. Der 56-jährige Ehemann und Leiter des Wohnprojekts soll laut Anklage im Lauf von rund neun Jahren vier Mädchen sexuell missbraucht haben, es geht um elf Taten. Seiner 60-jährigen Frau wird hauptsächlich vorgeworfen, nicht eingeschritten zu sein.
Darüber hinaus werden beiden jeweils einige Fälle von körperlicher Misshandlung von Schutzbefohlenen zur Last gelegt. Das Paar sitzt seit März in Untersuchungshaft. Hinweise einer ehemaligen Bewohnerin der Wohngruppe im Raum Gifhorn hatten laut Polizei die Ermittlungen ausgelöst. Für den Prozess sind Termine bis Ende November angesetzt.
Zum Prozessauftakt äußerten sich die Angeklagten nach Angaben eines Gerichtssprechers zu den Vorwürfen. Die Öffentlichkeit war davon aber ausgeschlossen. Dies ist in Verfahren um den sexuellen Missbrauch vor allem von Kindern nicht unüblich. Gerichte können dies anordnen, um die Interessen der Tatopfer oder anderer Beteiligter zu schützen.
(A.Nikiforov--DTZ)