Drei Todesfälle in den USA in möglichem Zusammenhang mit E-Zigaretten
E-Zigaretten unter Verdacht: Bei inzwischen mindestens drei Todesfällen nach Lungenerkrankungen in den USA vermuten die Gesundheitsbehörden einen Zusammenhang mit dem Konsum dieser Zigaretten. Die Zahl der Fälle, bei denen E-Zigaretten-Raucher zuletzt wegen schwerer Atemnot behandelt werden mussten, verdoppelte sich innerhalb kurzer Zeit auf mehr als 450, wie die Gesundheitsbehörde CDC am Freitag mitteilte.
Die Behörde empfahl den vorläufigen Verzicht auf E-Zigaretten, solange die Ursachen der Krankheitswelle ungeklärt seien. Diese Zigaretten enthielten zahlreiche chemische Substanzen und Zusatzstoffe, "und Sie können nicht wissen, was jedes Produkt enthält", sagte die CDC-Expertin Dana Meaney-Delman.
Der jüngste Todesfall in möglichen Zusammenhang mit den E-Zigaretten wurde aus dem Bundesstaat Indiana vermeldet. In den vergangenen Tagen hatte es bereits zwei Todesfälle dieser Art in den Staaten Illinois und Oregon gegeben. Über die genauen Ursachen der sich häufenden Krankheitsfälle, bei denen in manchen Fällen der Einsatz von Beatmungsgeräten oder das Versetzen ins künstliche Koma nötig waren, gibt es bislang noch keine gesicherten Erkenntnisse.
Ein gemeinsamer Nenner vieler Fälle ist jedoch, dass die Patienten in den E-Zigaretten Cannabis konsumiert hatten. Manche Patienten gaben allerdings an, nur Nikotin konsumiert zu haben.
Die Gesundheitsbehörden im Bundesstaat New York teilten gleichwohl mit, dass sich ihre Untersuchungen auf bestimmte Cannabisprodukte vom Schwarzmarkt konzentrierten, die Öl mit dem Vitamin E enthalten. Die US-Bundesbehörden äußerten sich zurückhaltender zu den möglichen Ursachen. In den bisherigen Laboranalysen habe es keine Substanz gegeben, die in sämtlichen Proben enthalten gewesen sei, sagte Mitch Zeller von der Aufsichtsbehörde FDA.
Vitamin E ist in vielen Nahrungsmitteln wie Olivenöl und Mandeln enthalten. Das aus diesem Vitamin gewonnene Öl - sogenanntes Vitamin-E-Acetat - wird in der Form von Kapseln und Dragees als Nahrungszusatzmittel bei Vitamin-E-Mangel eingenommen. Es ist auch in Hautpflegeprodukten enthalten. Schädliche Wirkungen sind bei diesen Formen der Anwendung nicht bekannt. Nach Angaben von Fachleuten könnte Vitamin-E-Acetat aber eventuell schädlich sein, wenn es inhaliert wird.
Die plötzlichen Atmungsbeschwerden traten häufig bei Patienten auf, die bis dahin keine größeren gesundheitlichen Problem hatten. Viele der Erkrankten sind jungen Alters. In Illinois war rund die Hälfte der Betroffenen jünger als 19 Jahre. E-Zigaretten sind unter jungen Leuten in den USA weit verbreitet. Schätzungen zufolge nutzen dort rund 3,6 Millionen Schüler diese batteriebetriebenen Geräte, in denen nikotinhaltige Flüssigkeit verdampft wird.
Die US-Behörden gehen schon seit einer Weile verschärft gegen E-Zigaretten vor. Mehrere Bundesstaaten hoben seit dem vergangenen Jahr das Mindestalter für den Kauf dieser Zigaretten auf 21 Jahre an. San Francisco verbot als erste US-Großstadt deren Verkauf komplett.
Michigan wiederum will in den kommenden Wochen als erster US-Bundesstaat ein Verbot von Aromastoffen in E-Zigaretten in Kraft setzen. Die dortigen Behörden begründen dies damit, dass die Hersteller diese süßlichen Stoffe gezielt verwendeten, um Kinder für ihre Produkte zu gewinnen.
(Y.Ignatiev--DTZ)