Frankreich untersucht Bleirisiko nach Brand in Notre-Dame
Fast fünf Monate nach dem Brand der Pariser Kathedrale Notre-Dame soll die französische Gesundheitsbehörde die Risiken durch Bleistaub abschätzen. Die Behörde Anses solle feststellen, wie stark die Menschen Bleipartikeln ausgesetzt sind, die der Wind bei dem Feuer Mitte April weit über das Kirchengelände hinaus verstreut hatte, teilte das Gesundheitsministerium am Freitag mit.
Bislang sei das Risiko schwer einzuschätzen, da es keine Vorschriften über eine maximal erlaubte Menge an Bleistaub im öffentlichen Bereich gebe, erklärte das Ministerium. Es gehe vor allem darum, "Risikogruppen wie Kinder oder schwangere Frauen" zu schützen. Dazu zählten auch Arbeiter, die sich über längere Zeit im Freien aufhalten.
Der auf dem Pariser Asphalt gefundene Bleistaub könnte nicht nur auf das Feuer zurückzuführen sein, betonte das Ministerium. Deshalb müsse Anses auch überprüfen, wie viel Blei etwa in alten Häusern verbaut wurde oder bis zum Jahr 2000 in Benzin enthalten war.
Bei dem Brand im April waren das Dach und der Spitzturm der gotischen Kathedrale zerstört worden. Hunderte Tonnen hochgiftiges Blei, die dort verbaut worden waren, schmolzen in der Hitze. Mehrere Schulen nahe Notre-Dame wurden vorübergehend geschlossen. Bei drei Schulkindern wurde bei Bluttests ein erhöhtes Bleivorkommen festgestellt. Ob dies mit dem Brand der Kathedrale zusammenhängt, ist jedoch unklar.
(N.Loginovsky--DTZ)