Hannovers früherer Oberbürgermeister Schostok zum "Sprachpanscher des Jahres" gewählt
Hannovers früherer Oberbürgermeister Stefan Schostok (SPD) ist zum "Sprachpanscher des Jahres" gewählt worden. Mit der Negativauszeichnung würden Schostoks geschlechterneutrale Vorschriften zur hannoverschen Behördensprache kritisiert, teilte der Verein Deutsche Sprache (VDS) am Freitag in Dortmund mit. Der 55-Jährige habe etwa mit der Regel, das Wort "jeder" durch "alle" zu ersetzen, die Bedeutung von Aussagen manipuliert. Lehrer seien zu "Lehrenden" geworden, Wähler zu "Wählenden", statt Rednerpulte solle es nur noch "Redepulte" geben.
Platz zwei geht an Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) für die Werbekampagne "Looks like shit. But saves my life". Auf einem Plakat war etwa eine leichtbekleidete Frau zu sehen, die einen Fahrradhelm trug. Die Dortmunder Sprachfreunde halten die Unterstellung, deutsche Jugendliche seien nur noch auf Englisch anzusprechen, für "mindestens genauso schlimm" wie die vielfach kritisierten sexistischen Anspielungen des Plakats.
Auf dem dritten Platz landet das Model Heidi Klum wegen der Ausdrucksweise in der Fernsehsendung "Germanys Next Topmodel". So sei dort die Rede von "Challenges" statt Herausforderungen und "Personality" statt Persönlichkeit. Platz vier geht an den Bund für Umwelt und Naturschutz für das Forschungsprojekt "hackAIR - Bürger*innen messen Feinstaub". Die Firma Südzucker landet mit der Bezeichnung "Puder Zucker Mühle" auf dem fünften Platz.
Der VDS setzt sich für die Förderung und den Erhalt der deutschen Sprache ein und kämpft gegen die übermäßige Verwendung von Anglizismen. Seit 1998 vergibt der Verein jährlich den Negativpreis des "Sprachpanschers" an Firmen, Institutionen oder Einzelpersonen. 2018 ging der Preis an den Deutschen Fußballbund für die Aufschrift "Best never rest" auf dem Bus der Deutschen Fußballnationalmnannschaft bei der Weltmeisterschaft in Russland.
(W.Uljanov--DTZ)