Britin wegen mutmaßlicher Erfindung von Vergewaltigung in Zypern vor Gericht
Eine 19-jährige Britin, die in Zypern wegen der mutmaßlichen Erfindung einer Gruppenvergewaltigung angeklagt worden ist, hat in ihrem Prozess auf nicht schuldig plädiert. Die junge Frau wies am Dienstag vor einem Gericht in Paralimni im Südosten der Mittelmeerinsel den Vorwurf zurück, mit falschen Vorwürfen die öffentliche Ordnung gestört zu haben. Ihr drohen bis zu ein Jahr Gefängnis und eine Geldstrafe von etwa 1700 Euro.
Die 19-Jährige kam gegen Zahlung einer Kaution in Höhe von 20.000 Euro frei. Sie erhielt es zur Auflage, den Behörden ihren Pass auszuhändigen und sich drei Mal pro Woche persönlich bei der Polizei zu melden. Der Prozess soll am 2. Oktober fortgesetzt werden.
Die zyprische Verteidigerin der Britin, Nicoletta Charalambidou, teilte dem Gericht mit, sie werde die Staatsanwaltschaft zur Aussetzung der Ermittlungen auffordern, weil ihre Mandantin ihre Vergewaltigungsvorwürfe gegen zwölf Israelis unter Zwang zurückgenommen habe.
Die Britin hatte zwölf israelischen Jugendlichen im Alter zwischen 15 und 18 Jahren vorgeworfen, sie am 17. Juli in einem Hotel des Ferienorts Ayia Napa gemeinsam vergewaltigt zu haben. Die Beschuldigten wurden freigelassen, nachdem die Britin wegen "Falschaussage über ein ausgedachtes Verbrechen" festgenommen worden war.
Die 19-Jährige wird auch von dem Anwalt Michael Polak von der britischen Rechtshilfeorganisation Justice Abroad vertreten. Dieser wirft den zyprischen Behörden vor, dass sie seiner Mandantin eine Rechtsvertretung verweigert und damit die EU-Menschenrechtskonvention missachtet hätten. Die Eltern der 19-Jährigen sammeln über die Website "GoFundMe" Spenden für die Verteidigung ihrer Tochter. Dabei kamen bislang mehr als 23.500 Pfund (26.000 Euro) zusammen.
(A.Nikiforov--DTZ)