Irakischer Flüchtling im Ärmelkanal ertrunken
Ein irakischer Flüchtling ist offenbar bei dem Versuch ertrunken, von Frankreich durch den Ärmelkanal nach Großbritannien zu schwimmen. Die Leiche des 48-Jährigen wurde vor der belgischen Küste nahe der Stadt Seebrügge entdeckt, wie die Behörden am Montag mitteilten. Der Mann trug eine selbstgebaute Schwimmweste aus leeren Plastikflaschen sowie eine Tasche mit seinen Ausweispapieren.
"Es ist das erste Mal, dass wir die Leiche eines Migranten finden", sagte der Gouverneur der Provinz Westflandern, Carl Decaluwé. Die Behörden vermuten, dass der Iraker von einem Strand in Nordfrankreich nach Großbritannien schwimmen wollte und von der Strömung vor die belgische Küste getrieben wurde. Dort wurde die Leiche am Freitag entdeckt.
Nach Angaben der belgischen Nachrichtenagentur Belga wurde die Leiche nahe eines Offshore-Windparks gefunden. Der Mann hatte demnach vergeblich versucht, in Deutschland Asyl zu erhalten.
Migranten und Flüchtlinge nehmen immer größere Risiken auf sich, um von Frankreich aus nach Großbritannien zu gelangen. Seit Januar haben die Küstenwachen Frankreichs und Großbritanniens nach französischen Angaben rund 1450 Flüchtlinge aufgegriffen, die den Ärmelkanal auf Booten überqueren wollten. Das sind mehr als doppelt so viele wie im gesamten Jahr 2018.
Die Route ist wegen des dichten Schiffsverkehrs, starker Strömungen, häufigen Nebels und Wassertemperaturen zwischen 17 und 19 Grad sehr gefährlich.
Derweil kamen im Norden Griechenlands sechs Migranten bei einem Verkehrsunglück ums Leben, als Menschenschmuggler einer Polizeikontrolle ausweichen wollten. Nach Angaben der Polizei transportierten die Schmuggler 16 Menschen in einem Fahrzeug. Als sie unweit der Grenze zur Türkei einen Kontrollposten der Polizei umfahren wollten, stürzte das Fahrzeug um.
Die Menschenhändler konnten zunächst fliehen, wurden dann aber festgenommen. Angaben zur Nationalität der Opfer machte die Polizei nicht.
(Y.Leyard--DTZ)