Begeisterter Applaus für Plácido Domingo bei Salzburger Festspielen
Der Opernstar Plácido Domingo ist bei seinem ersten Auftritt nach Bekanntwerden von Belästigungsvorwürfen begeistert empfangen worden. Bei den Salzburger Festspielen gab es am Sonntag großen Jubel und viel Applaus für den 78-Jährigen, wie die österreichische Nachrichtenagentur APA berichtete. Das Gesangsensemble der konzertanten Aufführung der Verdi-Oper "Luisa Miller" betrat schon vor der Aufführung die Bühne und erhielt tosenden Beifall. Das Publikum stand laut APA unter Bravo-rufen nahezu geschlossen auf.
Die "Kleine Zeitung" titelte online: "Triumph in Salzburg: Trotz ’MeToo’ Standing Ovations für Domingo". Die "Salzburger Nachrichten" sprachen von "demonstrativem Jubel" für den spanischen Opernstar. Unter den Gästen der Aufführung war laut Pressefotos auch die designierte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen.
Acht Sängerinnen und eine Tänzerin werfen Domingo vor, seine Position als einer der am meisten gefeierten Opernsängern der Welt ausgenutzt zu haben, um sie zu sexuellen Handlungen zu nötigen. Die mutmaßlichen Vorfälle reichen zurück bis in die 80er Jahre. Der einstige Tenor, der inzwischen Bariton singt, hat die Anschuldigungen zurückgewiesen.
In den USA wurden wegen der Vorwürfe mehrere Auftritte Domingos abgesagt - nicht aber in Europa. Die Präsidentin der Salzburger Festspiele, Helga Rabl-Stadler, erklärte, sie halte es für "sachlich falsch und menschlich unverantwortlich, zum derzeitigen Zeitpunkt endgültige Urteile und darauf beruhende Entscheidungen zu fällen".
(W.Budayev--DTZ)