Sojus muss Andockmanöver an Raumstation ISS abbrechen
Das Andockmanöver einer russischen Sojus-Rakete mit einem humanoiden Roboter an Bord an der Internationalen Raumstation ISS ist im ersten Anlauf fehlgeschlagen. Die unbemannte Raumfähre konnte am Samstag nicht wie geplant an der ISS anlegen, wie die US-Raumfahrtbehörde Nasa meldete. Nach russischen Angaben soll am Dienstag ein zweiter Versuch gestartet werden.
Laut Nasa vermuten die russischen Flugkontrolleure, dass ein Problem an Bord der ISS das automatische Andockmanöver verhinderte. Die russische Nachrichtenagentur Tass zitierte den Chef des russischen Segments der ISS, Wladimir Solowjow, mit den Worten, eine Analyse telemetrischer Daten von der ISS habe Fehler in den Funksystemen der Raumstation ergeben. Der Chef der russischen Raumfahrtbehörde Roskosmos, Dmitri Rogosin, schrieb auf Twitter, die Lage sei "schwierig, aber unter Kontrolle". Es bestehe keine Gefahr für die ISS und ihre Besatzung.
Die Sojus hätte eigentlich am Samstagmorgen an der Station festmachen sollen, eine Live-Übertragung wurde jedoch abgebrochen, als die Fähre noch etwa 100 Meter entfernt war. Die Sojus befinde sich nun in einem Sicherheitsabstand oberhalb der ISS, erklärte die Nasa.
Die Sojus-Rakete war am Donnerstag gestartet. Auf der ISS soll der humanoide Roboter mit dem Namen Fedor und der Typennummer Skybot F850 zehn Tage lang lernen, wie er die Astronauten unterstützen kann. Langfristig soll Fedor gefährliche Aufgaben wie Weltraumspaziergänge übernehmen.
Der 1,80 Meter große und 160 Kilogramm schwere Roboter ahmt Bewegungen nach und lernt auf diese Weise menschliche Handlungsabläufe. So kann er etwa eine Wasserflasche öffnen, wie in seinen Profilen in den Online-Netzwerken steht. Auf der ISS soll er unter Anleitung des russischen Kosmonauten Alexander Skwortsow lernen, solche Aufgaben auch bei der dortigen geringen Erdanziehungskraft zu erfüllen. Der zuständige Abteilungsleiter bei Roskosmos, Alexander Bloschenko, traut Fedor auch zu, dass er einen Schraubenzieher und Schlüssel korrekt verwenden kann.
Die russische Raumfahrtindustrie ist weit von ihren Glanzzeiten in der Sowjetära entfernt. Im vergangenen Oktober musste eine bemannte Sojus-Rakete auf dem Weg zur ISS wegen technischer Probleme kurz nach dem Start notlanden. Der US-Astronaut Nick Hague und sein russischer Kollege Alexej Owtschinin blieben unverletzt.
Schon vor der aktuellen russischen Mission gab es Projekte mit Robotern im All. Im Jahr 2011 brachte die Nasa den "Robonaut 2" in den Weltraum, der 2018 wegen technischer Probleme ausgemustert werden musste. 2013 brachte Japan einen kleinen Roboter zur ISS, der sprechen konnte - allerdings nur Japanisch.
(Y.Leyard--DTZ)