Prinz Andrew zeigt sich "entsetzt" über Vorwürfe im Epstein-Skandal
Der britische Prinz Andrew hat sich "entsetzt" über die Vorwürfe im Missbrauchsskandal um den verstorbenen US-Millionär Jeffrey Epstein gezeigt. Der Herzog von York, der selbst in den Skandal verwickelt sein soll, sei entsetzt über Epsteins "mutmaßliche Verbrechen", erklärte der Buckingham Palast laut der britischen Nachrichtenagentur PA am Sonntag. Die Boulevard-Zeitung "Mail on Sunday" hatte zuvor ein Video veröffentlicht, das den mittleren Sohn von Queen Elizabeth II. im Haus Epsteins zeigen soll.
"Seine Königliche Hoheit verurteilt die Ausbeutung eines jeden Menschen, und die Andeutung, dass er ein solches Verhalten dulden, daran teilnehmen oder es unterstützen würde, ist abscheulich", erklärte der Buckingham Palast.
Prinz Andrew wurde immer wieder mit dem Epstein-Skandal in Verbindung gebracht. Das von der "Mail on Sunday" veröffentlichte Video zeigt ihn angeblich im Jahr 2010 im New Yorker Haus Epsteins beim Abschied von einer jungen Frau. Virginia Giuffre, eine der Hauptzeuginnen in dem Fall, sagte aus, sie habe als Minderjährige Sex mit Prinz Andrew gehabt. Sie gab an, im Alter von 17 Jahren in London und später auch in New York und auf Epsteins Privatinsel in der Karibik zum Sex mit dem Prinzen gezwungen worden zu sein.
Der Buckingham Palast hat die Anschuldigung gegen Prinz Andrew stets zurückgewiesen. 2015 strich ein US-Richter Giuffres Anschuldigungen aus Gerichtsakten, weil er sie für ein Zivilverfahren zu "reißerisch" fand.
In britischen Boulevard-Medien gab es zuletzt aber immer wieder Enthüllungen über die Freundschaft zwischen Prinz Andrew und Epstein: Am Montag berichtete die "Daily Mail", der Prinz habe Epstein 1999 auf Schloss Balmoral, dem schottischen Landsitz der Queen, empfangen. Zu der Zeit habe sich möglicherweise auch die Königin auf dem Schloss aufgehalten. Ein Jahr später soll Epstein den Prinzen zudem auf Schloss Sandringham, einem weiteren Landsitz der Königsfamilie in Ostengland, besucht haben.
Epstein war am 10. August tot in seiner New Yorker Gefängniszelle aufgefunden worden. Am Sonntag bestätigte ein Gerichtsmediziner, dass sich der Ex-Investmentbanker erhängt habe.
Der 66-Jährige soll jahrelang minderjährige Mädchen sexuell missbraucht und zur Prostitution angestiftet haben. Bei einer Verurteilung hätten Epstein, der gute Kontakte zu Politikern und Prominenten hatte, bis zu 45 Jahre Haft gedroht. Zu seinen Freunden zählten einst Ex-US-Präsident Bill Clinton und der heutige Präsident Donald Trump.
Prinz Andrew war zehn Jahre lang britischer Sondergesandter für internationalen Handel und Investment. Nach massiver Kritik an seinen Beziehungen zu Epstein und anderen kontroversen Persönlichkeiten gab er den Posten 2011 jedoch auf. Derzeit soll er in Spanien im Urlaub sein.
(W.Budayev--DTZ)