Behörden: Waldbrand auf Gran Canaria außer Kontrolle geraten
Die Flammen lodern bis zu 50 Meter hoch: Der Waldbrand auf der spanischen Ferieninsel Gran Canaria ist den Behörden zufolge außer Kontrolle geraten. Das Feuer sei "jenseits unserer Löschkapazitäten", sagte der Leiter der örtlichen Rettungsdienste, Federico Grillo, in der Nacht zum Montag vor Journalisten. Weitere Menschen im Zentrum der Insel wurden vor dem Waldbrand in Sicherheit gebracht, wie die Behörden am Montag mitteilten.
Die bis zu 50 Meter hohen Flammen machten es den Einsatzkräften nach eigenen Angaben an manchen Stellen unmöglich, sich dem Feuer zu nähern. Auch Löschflugzeuge konnten dort nicht mehr eingesetzt werden. "Die Lage ist wirklich schlecht", sagte Grillo. Es werde mindestens zwei Tage dauern, bis der Brand unter Kontrolle sei, ergänzte er. Die hohen Temperaturen, starker Wind und Ascheregen können demnach neue Brandherde begünstigen.
Mehrere Dörfer im Zentrum der Insel mit einer Einwohnerzahl von insgesamt 8000 Menschen wurden laut einer Vertreterin der Sicherheitskräfte evakuiert. Eine genaue Zahl der Betroffenen konnte die Sprecherin zunächst nicht nennen. Etwa hundert Menschen seien vorläufig in dem Dorf Artenara eingeschlossen, da es im Moment keinen sicheren Weg zur Evakuierung gebe.
Seit Samstag zerstörte das Feuer im Zentrum der Insel laut Behördenangaben rund 6000 Hektar Land. Es hat demnach bereits den Naturpark Tamadaba erreicht. Betroffen sei auch ein Gebiet, das die Unesco unter anderem wegen seiner Kiefernwälder unter besonderen Schutz gestellt hat.
Der Regionalpräsident der Insel, Ángel Víctor Torres sagte am Sonntag, es gehe vor allem darum, menschliche Opfer zu verhindern. Die Umwelt habe bereits Schäden erlitten, fügte er hinzu. Rund 700 Feuerwehrleute und 14 Löschflugzeuge und Hubschrauber sind derzeit im Einsatz, um den Brand unter Kontrolle zu bringen. Die spanische Regierung schickte Soldaten vom Festland auf die Insel, um die örtlichen Einsatzkräfte zu unterstützen.
Das bergige Zentrum der spanischen Ferieninsel ist besonders bei Wanderern beliebt. Die meisten Touristen halten sich jedoch lieber an den Stränden auf. Die kanarische Regierung betonte, dass die Touristengebiete nicht von den Auswirkungen des Feuers betroffen seien. Auch der Flugverkehr sei nicht beeinträchtigt.
Es ist bereits der dritte Brand auf der Ferieninsel binnen zehn Tagen. Erst am vergangenen Dienstag hatte die Feuerwehr einen Waldbrand in der selben Region im Zentrum der Kanaren-Insel unter Kontrolle gebracht. Gleichzeitig hatte der Katastrophenschutz gewarnt, bei starkem Wind und großer Hitze könnten verbleibende Glutnester jederzeit wieder aufflackern und ein neues Feuer auslösen.
(Y.Ignatiev--DTZ)