Staatsanwaltschaft will Anklageschrift gegen Ex-Hollywood-Mogul Weinstein ändern
Gut drei Wochen vor Prozessbeginn will die New Yorker Staatsanwaltschaft die Anklageschrift gegen den ehemaligen Hollywood-Mogul Harvey Weinstein ändern. Wie Weinsteins Anwalt Damon Cheronis am Freitag mitteilte, soll ein weiterer Vorwurf sexueller Gewalt in die Anklage aufgenommen werden. Über eine Änderung der Anklage muss die Geschworenen-Jury entscheiden. Wenn sie einer Änderung zustimmt, könnte sich der Prozessbeginn verzögern.
Mehr als 80 Frauen werfen Weinstein sexuelle Belästigung oder Vergewaltigung vor, darunter auch prominente Schauspielerinnen wie Ashley Judd oder Angelina Jolie. Angeklagt ist der ehemalige Filmproduzent aber bisher nur in zwei Fällen. Konkret werden ihm eine Vergewaltigung im Jahr 2013 und erzwungener Oralverkehr im Jahr 2006 zur Last gelegt. Viele der anderen Fälle sind verjährt.
Nach Angaben von Cheronis hat der Staatsanwalt Cyrus Vance der Grand Jury nun aber eine neue Anklageschrift vorgelegt, die auch Anschuldigungen einer dritten Frau enthält. Nach Angaben des Anwalts geht es um einen Übergriff vor 25 Jahren, der seiner Ansicht nach ebenfalls verjährt ist. Den Namen der Frau nannte Cheronis nicht.
US-Medienberichten zufolge handelt es sich um die Schauspielerin Annabella Sciorra, die vor allem für ihre Rolle in der Fernsehserie "The Sopranos" bekannt ist. Sciorra hatte Weinstein im Oktober 2017 im Magazin "New Yorker" vorgeworfen, sie in den frühen 90er Jahren in ihrer Wohnung vergewaltigt zu haben.
Cheronis sagte, die Anklageschrift in letzter Minute zu ändern, sei "verfassungswidrig". Falls die Grand Jury den neuen Fall aufnehme, werde Weinsteins Verteidigung die Einstellung des Verfahrens beantragen. Die Staatsanwaltschaft äußerte sich auf Anfrage zunächst nicht. Eine Entscheidung der Grand Jury wird für den 26. August erwartet, der Prozess gegen Weinstein soll am 9. September beginnen.
(W.Uljanov--DTZ)