Deutsche Tageszeitung - Autopsie bestätigt Suizid von US-Multimillionär Epstein

Autopsie bestätigt Suizid von US-Multimillionär Epstein


Autopsie bestätigt Suizid von US-Multimillionär Epstein
Autopsie bestätigt Suizid von US-Multimillionär Epstein / Foto: ©

Nach tagelangen Spekulationen über den Tod des US-Multimillionärs Jeffrey Epstein hat eine Autopsie den Suizid des 66-Jährigen bestätigt. Der wegen mutmaßlicher Sexualverbrechen angeklagte Epstein habe sich im Gefängnis erhängt, teilte die Gerichtsmedizin am Freitag mit. Epsteins Anwälte kündigten daraufhin eigene Untersuchungen an. Zwei weitere Frauen reichten derweil eine Zivilklage gegen die Erben des am vergangenen Samstag tot in seiner Zelle in New York aufgefundenen Epstein ein.

Textgröße ändern:

Der Befund sei nach "sorgfältiger Überprüfung" aller vorliegender Ermittlungsergebnisse und des Autopsieberichts aufgestellt worden, erklärte die leitende New Yorker Gerichtsmedizinerin Barbara Sampson. Die "New York Times" berichtete unter Berufung auf Ermittler, dass sich Epstein mit einem Bettlaken erhängt habe.

Epsteins Anwälten erklärten allerdings laut US-Medien, die Schlüsse aus der Autopsie hätten sie nicht zufriedengestellt. Die Verteidigung kündigte demnach in einer Stellungnahme eine eigene "unabhängige und vollständige" Untersuchung der Todesumstände an.

In den vergangenen Tagen hatte es immer wieder Spekulationen um die Todesursache des Multimillionärs gegeben. Erst am Donnerstag hatten die "Washington Post" und die "New York Times" berichteten, die Mediziner hätten bei dem tot in seiner Gefängniszelle gefundenen Epstein mehrere Knochenbrüche im Genick diagnostiziert.

Derweil sehen sich die Erben des 66-Jährigen mit einer weiteren Zivilklage durch zwei Frauen konfrontiert. In der bei einem Bundesgericht in New York eingereichten Klageschrift heißt es, dass die beiden Frauen vor 15 Jahren von Epstein sexuell missbraucht worden seien. Die zwei mutmaßlichen Opfer fordern von Epsteins Erben und möglichen Komplizen Schadenersatz in Höhe von 100 Millionen Dollar (etwa 90 Millionen Euro).

In der Klageschrift werden die Namen der beiden mutmaßlichen Opfer nicht genannt. Deren Anwältin Lisa Bloom erklärte am Freitag, ihre Mandantinnen seien 18 und 20 Jahre alt gewesen, als sie von Epstein missbraucht worden seien. In der Klageschrift wird zudem zehn Frauen vorgeworfen, als Komplizinnen Epsteins agiert zu haben. Auch ihre Namen wurden nicht genannt.

Nach Angaben Blooms arbeiteten die beiden mutmaßlichen Epstein-Opfer im Juni 2004 als Hostessen in einem Restaurant im New Yorker Stadtbezirk Manhattan, als eine "Rekrutiererin" des Multimillionärs mit ihnen Kontakt aufgenommen habe. Sie habe ihnen mehrere hundert Dollar angeboten, wenn sie Epsteins in dessen Domizil aufsuchten und ihm Massagen gäben. Die "Rekrutiererin" habe versichert, die Massagen beinhalteten keine sexuellen Berührungen.

Zwei Tage darauf hätten sich die beiden Frauen in das luxuriöse Wohnhaus Epsteins nahe des New Yorker Central Parks begeben, heißt es weiter in der Klageschrift. Dort habe sie Epstein sexuell belästigt und ihnen im Anschluss mehrere hundert Dollar ausgehändigt.

Der Klageschrift zufolge waren die zwei Frauen zur Zeit des mutmaßlichen Übergriffs so "verängstigt" von Epstein und seiner Macht, dass sie den Missbrauch damals nicht anzeigten.

In der vergangenen Woche hatte bereits ein anderes mutmaßliches Epstein-Opfer Klage eingereicht. Die 32-jährige Jennifer Araoz gab an, als Teenager von Epstein sexuell belästigt und vergewaltigt worden zu sein.

Epstein war am Samstagmorgen tot in seiner Gefängniszelle im Metropolitan Correctional Center in Manhattan gefunden worden. Der 66-Jährige frühere Investmentbanker soll jahrelang minderjährige Mädchen sexuell missbraucht und zur Prostitution angestiftet haben. Bei einer Verurteilung hätten Epstein, der enge Kontakte zu hochrangigen Politikern und Prominenten hatte, bis zu 45 Jahre Haft gedroht.

Zu Epsteins Freunden zählten einst sogar Ex-Präsident Bill Clinton und der heutige Präsident Donald Trump. Um Epsteins Tod ranken sich bereits zahlreiche Theorien, die unter anderen von Trump mit angeheizt wurden.

(Y.Leyard--DTZ)

Empfohlen

Spezialkräfte beenden Irrfahrt mit gestohlenem Rettungswagen von Hamburg nach Kiel

Ein 29-Jähriger ist mit einem gestohlenen Rettungswagen von Hamburg nach Kiel gefahren und hat sich eine wilde Verfolgungsjagd mit der Polizei geliefert. Während seiner Flucht in der Nacht zum Montag drohte der Mann wiederholt damit, sich und andere Menschen in die Luft zu sprengen, wie die Polizei in Kiel mitteilte. Nach drei Stunden beendeten Spezialkräfte dort die Irrfahrt. Sprengstoff oder Waffen wurden weder im Rettungswagen noch bei dem 29-Jährigen gefunden.

Sieben Weltkriegsbomben in Osnabrück unschädlich gemacht

Sieben Bombenblindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg haben am Sonntag in Osnabrück eine großangelegte Evakuierung ausgelöst. Nach Angaben der niedersächsischen Stadt mussten fast 14.000 Anwohnerinnen und Anwohner für viele Stunden ihre Wohnungen und Häuser verlassen, während Experten des Kampfmittelräumdiensts die Jahrzehnte alten Bomben entschärften und teilweise kontrolliert sprengten.

Tödliche Attacke in Schleswig-Holstein: Verdächtiger stellt sich auf Polizeiwache

Nach einer Gewalttat mit einer Toten und einem Schwerstverletzten im schleswig-holsteinischen Schackendorf ist ein 52-jähriger Verdächtiger in Untersuchungshaft genommen worden. Wie Polizei und Staatsanwaltschaft am Sonntag in Kiel mitteilten, hatte sich der flüchtige Beschuldigte am Samstagabend auf einer Polizeiwache gestellt. Verdächtiger und Opfer kannten sich demnach.

Sechs Tote bei schwerem Verkehrsunfall in Nordrhein-Westfalen

Bei einem Verkehrsunfall in Nordrhein-Westfalen sind in der Nacht zu Sonntag sechs Menschen ums Leben gekommen. Wie die Polizei in Steinfurt mitteilte, geriet ein Auto aus noch ungeklärter Ursache ins Schleudern und prallte auf der Gegenfahrbahn in ein anderes Fahrzeug. In einem Auto befanden sich zwei Menschen, in dem anderen vier. Alle starben bei dem Unfall.

Textgröße ändern: