Mann wegen Verursachung von Waldbrand auf Gran Canaria in Untersuchungshaft
Weil er durch Nachlässigkeit womöglich den großen Waldbrand auf Gran Canaria verursacht hat, ist ein Mann auf der spanischen Urlaubsinsel in Untersuchungshaft genommen worden. Dem Verdächtigen werde ein Vergehen im Zusammenhang mit dem Feuer zur Last gelegt, teilte ein Sprecher der kanarischen Justizbehörde am Dienstag mit. Nach derzeitigem Ermittlungsstand komme allerdings lediglich fahrlässiges Verhalten als Brandursache in Betracht.
Der Verdächtige war am Samstag festgenommen worden. Nach Angaben der örtlichen Behörden hatte er den Waldbrand in der Gemeinde Artenara im Zentrum der Ferieninsel durch Schweißarbeiten ausgelöst. Gegen Zahlung einer Kaution könne er aus der Untersuchungshaft freikommen, teilte der Justizsprecher mit.
Das Feuer hatte sich seit Samstag über 23 Kilometer ausgebreitet. Durch den Waldbrand wurden 1500 Hektar Land zerstört. Rund tausend Anwohner mussten zwischenzeitlich ihre Häuser verlassen, inzwischen durften sie aber wieder zurückkehren. Ausflüge in die Gegend sind nach Angaben der kanarischen Regierung aber weiterhin verboten.
Am Dienstag breitete sich das Feuer zwar nicht weiter aus, die Feuerwehr hatte es aber weiterhin nicht unter Kontrolle. Im Falle starker Winde könne es sich daher wieder ausbreiten, warnten die Einsatzkräfte.
Da aber günstiges Wetter vorhergesagt sei, werde der Waldbrand möglicherweise am Mittwochvormittag unter Kontrolle gebracht, erklärte Regionalpräsident Angel Victor Torres. 230 Feuerwehrleute seien weiter im Einsatz, schrieb er im Kurzbotschaftendienst Twitter.
Rund 250 Feuerwehrleute und Soldaten hatten in den vergangenen Tagen gegen den Brand gekämpft. Die Behörden schickten rund ein Dutzend Löschflugzeuge und Helikopter zur Unglücksstelle. Erschwert wurden die Löscharbeiten nach Behördenangaben durch das Gebirge auf der Vulkaninsel.
Spanien und die kanarischen Insel werden wegen des trockenen Klimas im Sommer immer wieder von Waldbränden heimgesucht. Während der europaweiten Hitzewelle im Juni hatte es unter anderem in der spanischen Region Katalonien mehrere verheerende Waldbrände gegeben.
Torres’ Regierung betonte in einer Erklärung, dass der Waldbrand den Tourismus auf Gran Canaria nicht beeinträchtige, da er fern der großen Touristengebiete wüte. Es seien weder ein Hotelkomplex noch der Flugverkehr betroffen, hieß es in der Mitteilung.
Millionen Touristen besuchen die Insel jedes Jahr. 2018 reisten 13,7 Millionen ausländische Touristen nach Gran Canaria; mehr als die Hälfte von ihnen stammte aus Deutschland und Großbritannien.
(P.Vasilyevsky--DTZ)