Angreifer sticht auf Frau in Sydney ein und verfolgt weitere Passanten
Im Zentrum Sydneys hat ein Mann am Dienstag auf offener Straße auf eine Frau eingestochen und versucht, weitere Menschen zu attackieren. Die Polizei geht nach eigenen Angaben davon aus, dass der 21-jährige Verdächtige zuvor in einer Wohneinheit eine junge Frau tötete. Passanten überwältigten den Angreifer im belebten Zentrum der Stadt. Den Ermittlern zufolge ist er psychisch krank.
In Fernsehberichten war zu sehen, wie der Mann mit einem Messer auf ein Auto sprang und "Allahu Akbar" sowie "Erschießt mich" rief. Es sei nichts über Verbindungen des Verdächtigen zu terroristischen Vereinigungen bekannt, sagte der Polizeipräsident des Bundesstaats New South Wales. Im Besitz des Mannes sei jedoch ein USB-Stick mit Details zu den rechtsextremen Attacken mit dutzenden Toten in den USA und Neuseeland gefunden worden.
Trotz der Rufe des Mannes sei nicht klar, ob es für die Tat ein politisches Motiv gebe, erklärte die Polizei. Seine Kollegen würden die Ermittlungen "sehr unvoreingenommen" führen, sagte Polizeisprecher Gavin Wood.
Eine 41-Jährige wurde bei dem Messerangriff verletzt. Ihr Zustand ist der Polizei zufolge stabil. Weitere Passanten wurden demnach nicht verletzt.
Die Augenzeugin Megan Hayley sagte der Nachrichtenagentur AFP, der Mann habe kurz nach Mittag mit einem großen Küchenmesser in einem geschäftigen Büroviertel mehrere Menschen verfolgt. "Fünf oder sechs" Passanten hätten versucht, ihn aufzuhalten. Vor zwei beliebten Cafés im Herzen der Innenstadt sei es ihnen dann gelungen, den Angreifer auf den Boden zu drücken.
Vier der Verfolger waren Mitarbeiter eines Start-ups für Personalberatung, die die Ereignisse von ihrem Büro im vierten Stock eines nahen Gebäudes aus verfolgt hatten. "Wir haben das Fenster geöffnet und gesehen, wie der Typ ein Messer schwingt und auf die Motorhaube (eines Autos) springt", sagte Paul O’Shaughnessy, ein früherer Profi-Footballspieler, AFP.
In der Annahme, dass es sich um einen Anschlag handelt, rannten die Männer auf die Straße und verfolgten den Angreifer. "Alle waren in Panik, niemand wusste wirklich, was los war", erzählte O’Shaughnessys Kollege Alex Roberts.
Mit Stühlen und einer Plastikkiste gelang es ihnen, den Mann niederzuringen und bis zum Eintreffen der Polizei festzuhalten. Die Polizei lobte die Zivilcourage der Bürger. "Diese Menschen sind Helden", sagte Polizeisprecher Wood.
Auch Premierminister Scott Morrison zollte den Männern für ihr "mutiges Handeln" Respekt. Der Angreifer befinde sich nun in Polizeigewahrsam, schrieb Morrison im Onlinedienst Twitter. "Unsere Gedanken sind bei all jenen, die von diesem gewaltsamen Angriff betroffen sind."
(Y.Leyard--DTZ)