Trump-Regierung weicht Artenschutzgesetz auf
Die Regierung von US-Präsident Donald Trump weicht gesetzliche Regelungen zum Artenschutz auf. US-Innenminister David Bernhardt stellte am Montag eine Reihe von geplanten Änderungen an einem US-Gesetz von 1973 zum Artenschutz vor. Naturschützer messen diesem Gesetz in seiner bisherigen Form fundamentale Bedeutung bei. Es ermöglichte etwa die Erholung der Bestände von Grauwölfen, Grizzlybären und Weißkopfseeadlern.
Gestrichen werden soll nun eine Regelung, wonach die "bedrohten" Arten automatisch den gleichen Schutzstatus erhalten wie die "gefährdeten" Arten. Bei als "gefährdet" eingestuften Arten ist das Risiko des Aussterbens besonders hoch. Ferner sollen künftig wirtschaftliche Belange in die Bewertung des Schutzstatus von Wildtieren einbezogen werden dürfen.
Bernhardt bezeichnete die Änderungen als "Verbesserungen". Sie würden für eine "effiziente" Umsetzung des Gesetzes sorgen, erklärte der frühere Öl- und Gaslobbyist. Handelsminister Wilbur Ross erklärte, die Novellen entsprächen der Vorgabe Trumps, die Regulierungen im Umweltbereich zu lockern und zugleich den Artenschutz zu gewährleisten.
Umweltschützer reagierten entsetzt. Sie befürchten die graduelle Zerstörung des Lebensraums gefährdeter und bedrohter Arten. Die Umweltschutzorganisation Earthjustice bezeichnete die Änderungen als "Geschenk an die Industrie" und kündigte eine Klage an.
Heftige Kritik kam auch von den oppositionellen Demokraten. Jahrzehntelang habe das Gesetz "unser am stärksten bedrohtes Tierleben vor dem Aussterben bewahrt", schrieb der Präsidentschaftsbewerber Joe Biden im Kurzbotschaftendienst Twitter. Nun wolle Trump "dies alles über Bord werfen". Der frühe Vizepräsident warnte, angesichts der Bedrohung des Planeten durch den Klimawandel sollten Schutzmaßnahmen für die Natur gestärkt und nicht abgeschwächt werden.
Das vom einstigen Präsidenten Richard Nixon unterzeichnete Artenschutzgesetz wird von Naturschutzexperten als Erfolgsgeschichte bewertet. So erlebte etwa der Grauwolf in den vergangenen Jahrzehnten in den USA ein beachtliches Comeback.
Anfang des 20. Jahrhunderts waren die Bestände dieser Wolfsart noch stark dezimiert. Heute dürfen die Grauwölfe in Teilen der Rocky Mountains wieder gejagt werden, weil es so viele davon gibt. Vom Weißkopfseeadler wiederum gab es nach offiziellen Zahlen im Jahr 1963 nur noch 417 nistende Paare. Heute sind es etwa 10.000. Der Weißkopfseeadler ist das Wappentier der USA.
Trumps Regierung hat bereits eine ganze Serie von Vorschriften zum Umweltschutz zurückgeschraubt. Umweltschützer haben ihrerseits dagegen wiederholt mit Klagen angekämpft.
(Y.Ignatiev--DTZ)