US-Finanzmann Epstein begeht offenbar Suizid in Gefängniszelle
Der des sexuellen Missbrauchs von Minderjährigen beschuldigte US-Multimillionär Jeffrey Epstein hat offenbar im Gefängnis Suizid begangen. Der 66-Jährige wurde nach Angaben des US-Justizministeriums am Samstagmorgen tot in seiner New Yorker Gefängniszelle entdeckt, Todesursache sei offenbar Suizid. Die US-Bundespolizei FBI nahm Ermittlungen auf.
Epstein, der mit zahlreichen berühmten Politikern und Stars befreundet war, soll zwischen 2002 und 2005 Dutzende teils minderjähriger Mädchen in seinen Häusern in New York und Florida sexuell missbraucht und zur Prostitution angestiftet haben. Im Falle einer Verurteilung hätten ihm bis zu 45 Jahre Haft gedroht. Der Prozess gegen ihn sollte frühestens im Juni kommenden Jahres beginnen. Epstein hatte die Vorwürfe gegen sich zurückgewiesen.
Der 66-Jährige war bereits Ende Juli verletzt in seiner Zelle vorgefunden worden. Ermittlern zufolge versuchte er offenbar bereits damals, Suizid zu begehen. Sein mutmaßlicher Suizid in einer als Hochsicherheitsgefängnis geltenden Anstalt mitten in Manhattan wirft daher Fragen auf.
Der Milliardär galt als unter Politikern und Prominenten als extrem gut vernetzt. Er zählte früher unter anderem Ex-Präsident Bill Clinton, Prinz Andrew und den heutigen US-Präsidenten Donald Trump zu seinen Freunden. Trump hatte Epstein 2002 im "New York Magazine" als "großartigen Typen" bezeichnet.
Im Zuge des Missbrauchsskandals war im vergangenen Monat US-Arbeitsminister Alex Acosta zurückgetreten. Er hatte in seiner Zeit als Staatsanwalt vor mehr als zehn Jahren eine außergerichtliche Einigung mit Epstein mitausgehandelt, die diesem im Gegenzug für ein Geständnis einen Prozess vor einem Bundesgericht ersparte. Der Investmentbanker erhielt lediglich eine 18-monatige Haftstrafe und kam nach Ablauf von 13 Monaten frei.
Das New Yorker Gefängnis, in dem Epstein saß, gilt als eines der sichersten der USA. Der berüchtigte mexikanische Drogenbaron Joaquín "El Chapo" Guzmán hatte dort zwei Jahre verbracht, bevor er im vergangenen Monat in ein Hochsicherheitsgefängnis in Colorado verlegt wurde.
(Y.Ignatiev--DTZ)