Studie: Hitzewellen töten Korallen-Riffe viel schneller als bislang angenommen
Die Erwärmung der Meere führt einer Studie zufolge weitaus schneller zum Korallensterben als bislang angenommen. Der Prozess könne sich binnen Tagen oder Wochen abspielen, heißt es in der am Freitag veröffentlichten Studie von Forschern der Universität New South Wales.
Die Meereserwärmung als Folge des Klimawandels führt bekanntlich zu der sogenannten Korallen-Bleiche, bei der die auf den Korallen sitzenden Algen absterben. Die Algen geben den Korallen ihr buntschillerndes Aussehen und dienen ihnen als Nahrungsquelle. Bei sinkenden Wassertemperaturen besteht die Möglichkeit einer Regenerierung der Riffe.
Wiederholte Bleichen jedoch, wie etwa am australischen Great Barrier Reef in den Jahren 2016 und 2017, können demnach die Korallen selbst abtöten - und zwar binnen Tagen oder Wochen und nicht wie bisher angenommen über Monate und Jahre.
"Die Schwere dieser Hitzewellen-Ereignisse geht über den Bleichprozess hinaus, es ist der Punkt, an dem das Korallenlebewesen selbst stirbt", sagte Studien-Koautorin Tracy Ainsworth. Scott Heron von der James Cook Universität in Australien sagte, sie seien von der Geschwindigkeit der Auflösung des Korallengerippes nach Hitzewellen überrascht gewesen. Diese Erkenntnis zähle zu der Kategorie der "unbekannten Unbekannten" des Klimawandels, von denen Klimaforscher sprächen, wenn es um nicht aus Erfahrungen oder bisherigen wissenschaftlichen Erkenntnissen ableitbare Ereignisse gehe.
An der Studie waren Forscher mehrerer Universitäten beteiligt. Die Korallen im Great Barrier Reef waren in den Jahr 2016 und 2017 von einer gigantischen Bleiche betroffen. Betroffen war bis zur Hälfte des 2300 Kilometer langen UN-Weltnaturerbes.
(W.Uljanov--DTZ)