Prozess wegen mutmaßlichen Mädchenmords vor 13 Jahren in Berlin fortgesetzt
Mit der Verlesung der Anklage ist der Prozess fast 13 Jahre nach dem mutmaßlichen Mord an der Berliner Schülerin Georgine K. fortgesetzt worden. Die Staatsanwaltschaft trug vor dem Berliner Landgericht die Anklage wegen Mordes und Vergewaltigung gegen den 44-jährigen Ali K. vor. Seine Verteidigung teilte mit, K. werde sich vorerst nicht vor Gericht äußern. K. soll die 14-jährige Georgine im September 2006 vergewaltigt und getötet haben.
Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, Georgine auf ihrem Heimweg von der Schule abgefangen zu haben. Er soll sie unter dem Vorwand, beim Tragen von Tüten Hilfe zu benötigen, in seinen Keller in Berlin-Moabit gelockt haben. Dort soll er sie mit einem Metallgegenstand bewusstlos geschlagen und vergewaltigt haben. Aus Angst vor Entdeckung soll er das Mädchen laut Anklage anschließend erwürgt und aus dem Keller weggebracht haben. Die Leiche des Mädchens wurde bis heute nicht gefunden.
Das Mädchen war zuletzt am Tattag, dem 25. September 2006, an einer Bushaltestelle in Berlin-Moabit gesehen worden und dann spurlos verschwunden. Der Tatverdächtige wurde bereits 2013 wegen sexuellen Missbrauchs einer Jugendlichen im Keller seiner Wohnung zu einer Freiheitsstrafe von einem Jahr und acht Monaten verurteilt. 2017 geriet er dann im Fall Georgine in Verdacht.
Gegenüber einem verdeckten Ermittler soll K. die Tat gestanden haben. Außerdem zeigen Funkzellenauswertungen nach Angaben der Staatsanwaltschaft, dass sein Handy zum potenziellen Tatzeitpunkt in derselben Funkzelle gewesen sein soll wie Georgines Handy. K. befindet sich seit Dezember 2018 in Untersuchungshaft.
Die Auftaktverhandlung Ende Juli wurde vertagt, nachdem die Verteidigung gerügt hatte, die Gerichtsbesetzung sei ihr zu spät mitgeteilt worden. Für die Hauptverhandlung sind mehr als 20 Verhandlungstage bis November vorgesehen.
(Y.Leyard--DTZ)