R. Kelly plädiert erneut auf nicht schuldig
Der inhaftierte US-Sänger R. Kelly hat vor einem Gericht in New York Vorwürfe des Missbrauchs und der Entführung von minderjährigen Mädchen zurückgewiesen. Der in blaue Häftlingskluft gekleidete frühere Superstar plädierte am Freitag bei dem Termin vor einem Bundesgericht in allen Anklagepunkten auf nicht schuldig.
Der 52-Jährige war für den Termin von Chicago nach New York gebracht worden. In Chicago befindet sich Kelly auf Grundlage einer anderen Anklageerhebung in Untersuchungshaft. Die dortigen Bundesanwälte werfen ihm vor, Sex mit fünf minderjährigen Mädchen gehabt zu haben und später Belege für diese illegalen Sexbeziehungen vertuscht zu haben.
Auch in Chicago hatte Kelly auf nicht schuldig plädiert. Der R&B-Sänger befindet sich seit drei Wochen in Haft. Er war zuvor noch gegen Kaution auf freien Fuß gewesen. Seine Inhaftierung erwirkten die Bundesanwälte in Chicago mit der Begründung, dass Kelly "eine extreme Gefahr für die Gesellschaft" und "insbesondere für minderjährige Mädchen" darstelle.
In der getrennten New Yorker Anklage wird dem R&B-Sänger angelastet, drei Minderjährige zum Sex gezwungen, eines seiner Opfer entführt und ein anderes ohne dessen Wissen der Gefahr der Ansteckung mit einer Geschlechtskrankheit ausgesetzt zu haben.
In der im Juli veröffentlichten New Yorker Anklageschrift heißt es, dass Kelly regelmäßig Armbänder an Mädchen habe ausgeben lassen, die ihnen bei seinen Konzerten Zugang zum Bereich hinter der Bühne gewährten. Seine Mitarbeiter habe der Sänger dann angewiesen, die Kontaktdaten jener Mädchen zu besorgen, die er wiedersehen wollte. Manche von ihnen wurden zu Konzerten eingeladen, wobei sie kostenfrei untergebracht worden seien.
Die Mädchen wurden demnach angewiesen, Kelly als "Daddy" zu bezeichnen. Sie durften der Anklage zufolge ohne Erlaubnis des Sängers ihre Zimmer nicht verlassen - nicht einmal, um essen zu gehen oder das WC aufzusuchen.
Kelly war in den 90er Jahren durch den Hit "I Believe I Can Fly" weltberühmt geworden. Er wird seit vielen Jahren des sexuellen Missbrauchs verdächtigt. Vor mehr als zehn Jahren war er in einem Kinderpornographie-Prozess freigesprochen worden.
(A.Stefanowych--DTZ)