Anklage in Stockholm fordert sechs Monate Haft für ASAP Rocky
Im Prozess gegen den US-Rapper ASAP Rocky wegen Körperverletzung hat die Anklage eine sechsmonatige Haftstrafe gefordert. "Ich verstehe nicht, dass etwas anderes als eine Gefängnisstrafe zur Diskussion steht", sagte Staatsanwalt Daniel Suneson am Freitag vor dem Gericht in Stockholm. ASAP Rocky wird vorgeworfen, einen 19-Jährigen geprügelt, getreten und mit einer Flasche geschlagen zu haben.
Der US-Rapper, der mit bürgerlichem Namen Rakim Mayers heißt, war am 30. Juni in Stockholm nach einem Konzert an einer Schlägerei beteiligt. Mayers und zwei seiner Begleiter müssen sich deshalb vor Gericht verantworten. Handy-Aufnahmen zeigen, wie der Rapper einen jungen Mann zu Boden schleudert und auf ihn einschlägt. Der New Yorker Musiker führte in dem Prozess jedoch ins Feld, er sei von dem Kläger belästigt und provoziert worden. Er veröffentlichte seinerseits Videoaufnahmen, die seine Schilderung untermauern sollten.
Am Freitag bot der US-Rapper an, im Falle einer Verurteilung gemeinnützige Arbeit zu leisten: "Ich habe bereits für wohltätige Zwecke gearbeitet, es würde mich nicht stören, etwas in dieser Art am Wochenende zu tun", sagte Mayers vor Gericht. "Sie wissen, wo ich lebe, Sie haben meine Kontaktdaten und die meines Anwalts."
Mayers wurde wenige Tage nach der Schlägerei festgenommen und sitzt seitdem in Untersuchungshaft, weil nach Ansicht des Gerichts Fluchtgefahr besteht. Ursprünglich waren der Prozess gegen den US-Musiker bis Freitag angesetzt gewesen. Richter Per Lennerbrant kündigte jedoch an, dass es zu einer Verlängerung kommen könnte.
Der Vorfall sorgte international für Aufsehen und für diplomatische Verwerfungen zwischen Washington und Stockholm. ASAP Rockys Fans, Kollegen aus der Musikszene und Politiker bis hin zu US-Präsident Donald Trump setzten sich für den Rapper ein. Trump ging dabei auf Konfrontationskurs mit der schwedischen Regierung. Diese wies wiederholt auf die Unabhängigkeit der schwedischen Justiz hin.
Neben ASAP Rockys Mutter Renee Black reiste auch ein Sondergesandter der US-Regierung, Robert C. O’Brian, zu dem Prozess an. "Der Präsident hat mich gebeten, hierhin zu kommen und diese amerikanischen Staatsbürger zu unterstützen, und wir arbeiten daran, sie so rasch wie möglich zurückzuholen", sagte O’Brian zu Prozessbeginn. Normalerweise berät der Anwalt mit Botschafterstatus die US-Regierung bei Geiselnahmen im Ausland.
(A.Stefanowych--DTZ)