Chicago rüstet sich für mögliche Gewalt-Eskalation am Wochenende
Nach mehreren Schießereien mit insgesamt acht Todesopfern am vergangenen Wochenende rüstet sich die US-Polizei in Chicago für eine mögliche erneute Eskalation der Gewalt. Es gebe einen "stabilen" Sicherheitsplan für das Musik-Festival Lollapalooza, sagte der Bürgermeister der Stadt, Lori Lightfood. Das bis Sonntag dauernde Festival wird täglich von rund 100.000 Fans besucht.
Mehrere Einwohner befürchteten, dass die Polizei sich zu stark auf das Musik-Festival konzentrieren wird und in den Problemvierteln der Stadt weniger präsent ist - vor allem am Wochenende. "Man kann sich nur fragen, was in den Wohngegenden geschehen wird," sagte der Anti-Waffen-Aktivist Michael Pfleger der Nachrichtenagentur AFP. Die niedrige Aufklärungsrate lasse die Hemmschwelle, zur Waffe zu greifen, weiter sinken, kritisierte Pfleger. Die Polizei in Chicago bekräftigte indessen, während des Festivals keine Sicherheitskräfte aus anderen Stadtteilen abzuziehen.
In den USA, wo das Recht auf privaten Waffenbesitz in der Verfassung verankert ist, kommt es immer wieder zu tödlichen Schusswaffenangriffen. Bei einem Food-Festival in Kalifornien waren am vergangenen Sonntag drei Menschen erschossen worden. Im vergangenen Jahr hatte es in Chicago nach öffentlichen Angaben 565 Tötungsdelikte gegeben, die meisten davon wurden mit Waffen verübt. Allein am ersten Augustwochenende 2018 waren in der Stadt 66 Menschen angeschossen worden, zwölf von ihnen starben.
(W.Uljanov--DTZ)