Ungarische Ärzte trennen siamesische Zwillinge aus Bangladesch
Ungarische Ärzte haben siamesische Zwillinge aus Bangladesch erfolgreich getrennt. Nach der 30-stündigen Operation in Dhaka teilten die Ärzte am Freitag mit, den beiden drei Jahre alten Mädchen Rabeya und Rukaya gehe es gut. Die am Kopf zusammengewachsenen Zwillinge seien "nach der letzten Trennung stabil", sagte der leitende Neurochirurg Andras Csokay. "In der postoperativen Phase müssen wir aber sehr vorsichtig sein."
An dem riskanten Eingriff war ein Team von 35 Spezialisten aus Ungarn beteiligt, ausgeführt wurde er in einem Militärkrankenhaus in Dhaka. Die Ärzte trennten zunächst die Schädel und Gehirne der beiden Mädchen und verschlossen die Operationswunde dann mit Gewebe.
Vor der Operation hatten die Ärzte von der ungarischen Wohltätigkeitsorganisation Action for Defenceless People Foundation (ADPF) gesagt, die Überlebenschance für die beiden Mädchen liege bei 50 Prozent. Nach Angaben von ADPF wurden bisher nur eine Handvoll am Kopf zusammengewachsene Zwillinge erfolgreich getrennt.
Csokay hatte ADPF 2002 zusammen mit dem plastischen Chirurgen Gergely Pataki gegründet, um armen Menschen aus Ungarn und anderen Ländern kostenlose Operationen anbieten zu können. Die Eltern von Rabeya und Rukaya, die aus der 120 Kilometer von Dhaka entfernten Stadt Pabna kommen, hatten die Organisation 2017 um Hilfe gebeten.
Bei einer ersten 14-stündigen Operation in Bangladesch im vergangenen Jahr waren zunächst die Blutgefäße der Mädchen getrennt worden. Im Januar wurden sie dann für sechs Monate nach Budapest gebracht, wo die Ärzte ihnen ein spezielles Implantatsystem einsetzten, um Haut und Bindegewebe zu dehnen. Ende Juli kehrten die Zwillinge und die ungarischen Ärzte dann für die letzte Operationsphase nach Bangladesch zurück.
(P.Vasilyevsky--DTZ)