Dürre in Deutschland nimmt laut Wetterdienst "katastrophale Ausmaße" an
Die Dürre hat nach Angaben des Deutschen Wetterdiensts (DWD) in weiten Teilen des Landes im Juli "katastrophale Ausmaße" angenommen. In den meisten Gebieten sei es im zu Ende gehenden Monat "deutlich" zu trocken geblieben, berichtete der DWD am Dienstag in Offenbach in einer vorläufigen Bilanz. An vielen Orten im gesamten Bundesgebiet seien nur ein Viertel oder ein Fünftel der üblichen Niederschläge gefallen.
Die Entwicklung war demnach die Folge eines anhaltenden großen Niederschlagsdefizits aus dem sehr trockenen Vorjahr sowie der Hitzewelle historischen Ausmaßes, die Ende Juli tagelang für Rekordtemperaturen sorgte. Insgesamt fiel bundesweit im Juli mit 55 Litern pro Quadratmeter rund ein Drittel weniger Niederschlag als üblich. Normalerweise sind es dem DWD zufolge 78 Liter.
In einzelnen Bundesländern war es teils noch viel trockener. Am extremsten war die Lage in Sachsen-Anhalt, wo im Juli 30 Liter fielen. Es folgten Bremen mit 31 und Niedersachsen mit 35 Litern.
Während der Hitzewelle zum Monatsende wurden an Wetterstationen nach vorläufigen Daten des DWD innerhalb von drei Tagen 25 Mal Temperaturen jenseits der 40-Grad-Marke gemessen - darunter auch der neue Allzeitrekord von 42,6 Grad in Lingen vom 25. Juli. Davor hatte es solche Werte seit Beginn der Wetterbeobachtung 1881 insgesamt nur zehnmal gegeben. Der Juli 2019 werde in die "meteorologischen Geschichtsbücher" eingehen, erklärte der DWD.
Statistisch gesehen war der Juli in Deutschland mit im Schnitt 18,9 Grad um zwei Grad wärmer als im langjährigen Mittel der sogenannten Referenzperiode von 1961 bis 1990. Diese wird nach international einheitlichen Vorgaben herangezogen, um Vergleiche über längere Zeiträume anzustellen. Deutschland lag laut DWD die meiste Zeit des Monats im Einflussbereich von Hochdruckgebieten.
Diese hielten auch Niederschläge fern. Die spezielle Konstellation mit einem Hochdruckgebiet über Osteuropa sorgte Ende Juli auch dafür, dass extrem heiße Luft aus dem nördlichen Afrika über Tage hinweg bis weit nach Norden strömte. In weiten Teilen Europas herrschten deshalb Rekordtemperaturen.
Bereits im vorigen Jahr war es in Deutschland viel zu trocken geblieben. Die Natur wird durch die extrem lang anhaltende Dürre zunehmend in Mitleidenschaft gezogen. Inzwischen sind Experten und Politik etwa durch gravierende Waldschäden alarmiert.
Die Wälder leiden unter Austrocknung und dadurch verursachte Folgeproblemen wie massivem Schädlingsbefall. Die Rede ist von Schäden in bisher unbekannten Ausmaßen auch an Baumarten, die als relativ unempfindlich galten.
(Y.Leyard--DTZ)